Milliardär Stumpf greift erneut zu – Signa-Immobilie am Berliner Ku’damm wechselt den Besitzer
Deal am Ku’damm: Symbol eines zerfallenden Signa-Imperiums
Das ehemalige Karstadt-Gebäude am Berliner Kurfürstendamm hat einen neuen Besitzer. Für rund 155 Millionen Euro übernimmt Stumpf die prominente Immobilie aus dem Signa-Portfolio, wie Insider gegenüber dieser Redaktion bestätigten. Das Gebäude galt über Jahre als Prestigeobjekt des inzwischen insolventen Immobilienunternehmers René Benko, dessen Signa-Konstrukt 2023 spektakulär zusammenbrach.
Dass Stumpf hier zugreift, kommt nicht überraschend: Das Objekt liegt an einer der begehrtesten Einkaufsstraßen Deutschlands – und war aufgrund der Signa-Pleite günstig zu haben.
Gläubiger verzichten auf Millionenforderungen
Laut „Immobilienzeitung“ lasten Kredite über rund 225 Millionen Euro auf dem Objekt. Mehrere Banken – darunter Raiffeisen Bank International, Hypo Vorarlberg, Hessische Landesbank und Norddeutsche Landesbank – sollen auf einen großen Teil ihrer Forderungen verzichten, um den Verkauf möglich zu machen.
Die betroffenen Banken äußern sich auf Anfrage nicht im Detail und verweisen auf das Bankgeheimnis.
Stumpf verfolgt eine klare Strategie
Der Kauf am Berliner Ku’damm ist bereits der zweite Deal, den Stumpf mit Signa-Objekten macht. Erst vor einem Jahr sicherte er sich das frühere Lamarr-Kaufhaus in Wien – ebenfalls aus der Insolvenzmasse. Dort sollen Wohnungen, Einzelhandel und ein Hotel entstehen.
Stumpf, geschätztes Vermögen laut Forbes: 11,8 Milliarden Euro, baut sein Immobilienportfolio damit gezielt im Premiumsegment aus. Seine Bauholding war unter anderem am Bau des Millennium Towers in Wien beteiligt.
Benko zwischen Insolvenz und Gerichtssälen
René Benko hatte im Herbst 2023 Insolvenz angemeldet. Das Firmengeflecht umfasste über 1.000 Gesellschaften – eines der größten Immobiliengeflechte Europas. Inzwischen ermitteln Behörden wegen Untreue und Betrugsverdachts. Ein erstes Urteil: zwei Jahre Haft auf Bewährung, weitere Verfahren laufen.
Mit jedem Verkauf der Signa-Objekte löst sich das Immobilienreich weiter auf. Neben Berlin wechselten zuletzt auch das Thalia-Haus in Hamburg sowie Teile des Elbtower-Projekts den Besitzer – Letzteres übernahm teilweise die Stadt Hamburg.
Benko verliert, Investoren wittern Chancen
Während Benkos Imperium zerfällt, entdecken Investoren wie Georg Stumpf die Gelegenheit ihres Lebens: erstklassige Innenstadtlagen zu Preisen, die ohne Insolvenz nicht denkbar gewesen wären.
Für Berlin könnte der Deal ein Neustart sein – für Stumpf offenbar der Beginn einer Expansionsstrategie, bei der die Reste des Signa-Reiches zum Wachstumsbeschleuniger werden.


