League of Legends: 2015 World Championship Berlin
Eine Million Dollar, rund 12.000 Zuschauer (27 Millionen Zuschauer weltweit), zwei Teams, ein Pokal. Am 31.10.2015 um 12:00 war es soweit: Das Finale der League of Legends Weltmeisterschaft in Berlin wird durch einen fulminanten Countdown und einem überragenden Intro eingeleitet. Die Finalisten waren keine Geringeren, als die KOO Tigers im direkten Face-off mit der SK Telecom T1.
Bratwurst, Bier und Sp4zie
Die Pony-Redaktion hat mich aus dem Stall gelassen, um mich unter das fanatische Volk zu mischen. Natürlich war ich satte zwei Stunden vor dem eigentlichen Event am Start und habe mich in die Massen der eSport-Fans gestürzt. Neben der obligatorischen Statue des sogenannten Baron, waren selbstverständlich auch Merchandise-Zelte vor Ort. In meinem unbändigen Groupie-Dasein hoffte ich natürlich auf den einen oder anderen YouTuber und schärfte all meine Sinne. Das Glück war mir hold und ich erspähte Sp4zie in der Ferne. Er gilt als DER YouTube Star in der Szene: stets lustig, freundlich und bekannt dafür, sich für JEDEN seiner Fans Zeit zu nehmen. Klar, Kamera draufhalten und hinein ins Gewühle; kurz mitreißen lassen von der allgemeinen Euphorie und weiter ging es im Text. Leider hatte ich es am Morgen vor lauter Aufregung nicht geschafft zu frühstücken, also hoffte ich auf ausgewogene Ernährung vor oder in der Merzedes Benz Arena. Ach klasse, ein Bratwurst-Stand: ausgewogener geht es ja wohl kaum. Also, ran an die Wurst. Da verließ mich allerdings mein Glück. Alle Wurstbuden waren geöffnet, verkauften aber noch keine Wurst; dafür allerdings Bier. Ich bin ja flexibel – außerdem hatten wir schon nach 11:00.

Costumes, Player and Cosplayer…
Satt, glücklich und beflügelt marschierte ich also auf den Eingangsbereich der Arena zu und verschaffte mir mit meinem Ticket Zugang zu den heiligen Hallen des eSport-Geschehens. Das Publikum war tatsächlich recht gemischt; zumindest, was das Alter anging. Ansonsten wehten mir die Gerüche pubärtierender, männlicher Teenager entgegen. Einer von ihnen hatte es sogar geschafft sich bereits um 11:10 in der Früh im Eingangsbereich zu übergeben. Ob es die Aufregung war oder das Bier, sei einmal dahin gestellt. Am schlechten Essen kann’s ja nicht gelegen haben – gab ja keins. Das Publikum war durchzogen von Cosplayern, die mit ihren imposanten Kostümen die Blicke zahlreicher League of Legends Fans auf sich zogen und Fotografen, sowie örtliche Filmteams mit ordentlich Bildmaterial versorgten.
Ich gebe zu, es war meine erste eSports-Erfahrung, auch wenn mir die LoL-Welt ein Begriff ist und ich mich selbst auch schon an die Maus wagte. Und ich gebe weiterhin zu, dass mich selten etwas so dermaßen beeindruckt hat, wie diese Atmosphäre an diesem nahezu magischen Ort. Jetzt mag der eine oder andere von euch denken: „Ja Mensch, du scheinst in deinem Leben ja noch nicht sonderlich viel erlebt zu haben.“, auf das ich herzlich gerne antworte: „Doch, das habe ich. Das League of Legends Finale war aber definitiv ein dazugehöriges Phänomen.“
Genug der philosophischen Worte. Kommen wir zu den Zahlen, Daten, Fakten:
2,13 Millionen Dollar waren im Preis-Pool der Weltmeisterschaft. Eine schlappe Million davon ging an den Sieger. Auch wenn die europäischen Teams (Origen und Fnatic) den Einzug ins Finale knapp verpassten, haben es die KOO Tigers und die SKT nicht weniger verdient. Der dritte und vierte Platz ging zumindest mit einer Gewinnsumme von 150.000 US Dollar nach Hause. Verteilt wurde der Pool unter den besten 16 Teams. Die kleinste Gewinnsumme lautete über 25.000 Dollar.
Auf die Fans… äh, Strategie kommt es an!
Nachdem mir das Intro zum eigentlichen Battle bereits eine Gänsehaut über den Körper jagte, sorgten die Fans für den Rest und brachten die Hallen der Merzedes Benz Arena regelrecht zum brodeln. Die ersten beiden Runden dominierte das Team SKT und konnte sichere Punkte für sich gewinnen. Es war klar, dass ein weiterer Sieg das sichere Ende für die KOO Tigers bedeuten würde. Ein Unbehagen machte sich im Publikum breit, da man offensichtlich ein spannenderes Match und vor allem fünf davon erwartet oder sich zumindest erhofft hatte. Fünf Versuche standen den Teams nämlich zur Verfügung, ihr Können unter Beweis zu stellen.
Allerdings sollte uns die dritte Runde eines Besseren belehren. Die hob sich nämlich deutlicher von jeder gespielten und noch zu spielenden Runde ab. Nach nur wenigen Minuten mähten die KOO Tigers in nur einem Feldzug sämtliche Spieler der SKT vom Platz und feierten nicht nur das sogenannte „First Blood“, sondern auch das zweite, dritte, vierte und fünfte Blut. Ein wirklich beeindruckender Zug. Oder wie man in der hiesigen Gamersprache sagen würde: „Nice Job!“. Dieser Radikalschlag zog sich allerdings noch weiter durch die dritte Runde und am Ende gingen die KOOOOOO Tigers mit einem respektablen 29 : 13 vom Platz. 42 Kills insgesamt; das kann man schon mal machen. Genau das war der Moment, in dem die Stimmung in der Halle drastisch kippte und sich nahezu alle Besucher einig waren, die KOO Tigers zum Sieg zu jubeln. Leider kam ihnen die Runde vier dazwischen – und die SKT. Die konnten eben diese Runde für sich entscheiden. Zählt man Eins und Eins zusammen, macht das in diesem Fall Vier: Das Spiel ist vorbei und SKT reißen nicht nur den Titel sondern auch die Kohle an sich.
Das Ergebnis der Weltmeisterschaft lässt sich wie folgt in Punkte zusammenfassen:
| Runde | SKT : KOO Tigers | Dauer | Gold (SKT : KOO) |
|---|---|---|---|
| 1. | 20 : 5 | 42:41 | 77,1k : 60,9k |
| 2. | 22 : 13 | 38:15 | 66,4k : 59,6k |
| 3. | 13 : 29 | 37:50 | 57,9k : 70,8k |
| 4. | 13 : 1 | 34:34 | 61,5k : 46,2k |
Um das Ganze noch etwas visueller für euch zu gestalten, habe ich natürlich keine Kosten und Mühen gescheut, die allseits beliebten Bewegtbilder, die im Laufe meines Besuchs entstanden sind, hübsch aneinanderzureihen und ein semi-professionelles Video daraus zu kreieren.
- by Jennifer Dühnfort





