Krisenstimmung bei Airbus: Software-Panne und Rumpfdefekte belasten Aktie
Der europäische Flugzeugbauer Airbus sieht sich derzeit mit zwei großen Herausforderungen konfrontiert: einer Software-Panne sowie Mängeln an den Rumpfteilen seiner neuen A320-Jets. Über das Wochenende waren weltweit die Bordcomputer von rund 6.000 Maschinen der A320-Familie auf eine ältere Softwareversion zurückgesetzt worden, um Sicherheitsbedenken zu begegnen.
Schnell folgte die nächste Hiobsbotschaft: An den Rumpfteilen der A320neo, der modernisierten Version des Verkaufsschlagers, muss nachgearbeitet werden. Obwohl Airbus inzwischen erklärt hat, dass die Fehlerquellen identifiziert und behoben seien, reagierte der Aktienmarkt empfindlich. Die Airbus-Aktie öffnete schwächer und fiel zwischenzeitlich um fast elf Prozent, bevor sie sich auf einen Verlust von knapp sechs Prozent bei 192,56 Euro erholte.
Ein herber Schlag für das Unternehmen, das im Jahresvergleich dennoch mit einem Plus von etwa 25 Prozent glänzen kann. Airlines weltweit, darunter Lufthansa, EasyJet und viele andere, sahen sich mit überschaubaren Einschränkungen konfrontiert, während Air France und ANA in Japan Flüge absagen mussten.
Der US-Reiseverkehr litt ebenfalls unter dem Vorfall, besonders um den stark frequentierten Thanksgiving-Tag. Airbus-Chef Guillaume Faury entschuldigte sich öffentlich für die logistischen Herausforderungen, die mit der Problemlösung einhergingen. Dank der schnellen Umstellung vieler Airlines, blieben die Unannehmlichkeiten für zahlreiche Passagiere allerdings gering.
Die EASA hatte die Luftfahrtunternehmen am Freitagabend angewiesen, sofort auf die letzte sichere Softwareversion zurückzugreifen. Ein Fehlupdate des ELAC-Bordcomputers des französischen Herstellers Thales, ausgelöst durch einen Zwischenfall am 30. Oktober bei JetBlue, war der Grund für die drastische Maßnahme.
Laut Airbus führte der Ausfall auf einen seltenen, aber potenziellen Einfluss von kosmischer Strahlung zurück. Partikelströme, primär von der Sonne ausgesandt, könnten die elektronischen Systeme an Bord stören.
Trotz der Rückschläge bleibt Airbus Marktführer bei Kurz- und Mittelstreckenjets und verweist Boeing mit seiner 737-Reihe auf den zweiten Platz im globalen Wettstreit um größere Passagierflugzeuge.

