KPMG US kippt DEI-Ziele und entfernt historische Berichte: Neuer Schub durch Trump-Erlasse
KPMG US verzichtet abrupt auf seine Vorhaben zur Förderung von Diversität, Equity und Inklusion. Der Big-Four-Dienstleister hat sämtliche „transparency reports“, die seit 2020 die Geschlechter- und Minderheitenrepräsentation im Unternehmen beleuchteten, von seiner Website gelöscht. Zugleich beendete das Unternehmen sein Vorzeigeprogramm „Accelerate 2025“, das ursprünglich vorsah, bis Ende dieses Jahres die Hälfte der Partner und Managing Directors aus unterrepräsentierten Gruppen zu gewinnen.
Chef Paul Knopp begründete die Kehrtwende per E-Mail an die 40.000 US-Mitarbeiter: Angesichts neuer Gesetzeslagen und Dekrete aus dem Weißen Haus sei man verpflichtet, jede mögliche Gesetzesverletzung zu vermeiden. Präsident Donald Trump hat kurz nach seinem Amtsantritt dem Thema Diversity in staatlichen Aufträgen den Kampf angesagt. Ziel ist, via Executive Orders und potenziellen Untersuchungen DEI-Initiativen in der Privatwirtschaft zurückzudrängen.
KPMG generiert über 400 Mio. US-Dollar pro Jahr durch Bundesbehörden, darunter das Verteidigungsministerium. Ähnliche Schritte haben bereits Rivalen wie Accenture und Deloitte gesetzt, die teils umfassend DEI-Programme auf Eis legten. Auch Deloitte und PwC haben bestimmte Seiten zu alten DEI-Bilanzen durch Link-Entfernung aus ihrem Netzauftritt weniger auffindbar gemacht.
Zurück bleiben in KPMGs Fall lediglich ältere Daten, zuletzt aus dem September 2023, wonach rund 45,3 Prozent der Führungskräfte in den US-Büros Frauen, Angehörige von Minderheiten oder aus der LGBTQ-Community waren. Als Knopp das Vorhaben „Accelerate 2025“ noch 2020 am Juneteenth-Feiertag ankündigte, lag der Anteil bei 39,3 Prozent. Nun aber „ist es Zeit“, so Knopp, die Initiative offiziell abzuschließen, die Programme zu prüfen und sicherzustellen, „dass alle Praktika und Karriereangebote jedem Qualifizierten offenstehen“.
KPMG strebt laut Knopp weiterhin eine diversifizierte Bewerberbasis und ein Umfeld an, in dem sich „alle Beschäftigten ermutigt fühlen“, betont jedoch die strikte Einhaltung aller Vorschriften. Die Folgen des verstärkten politischen Drucks von Trumps Regierung hinterlassen damit erneut deutlich Spuren in der US-Wirtschaft.

