Kanadischer Dollar unter Druck: Arbeitslosenquote treibt Zinssenkungserwartungen
Der kanadische Dollar zeigt sich gegenüber dem US-Dollar erneut geschwächt und bewegt sich in Richtung eines 4,5-Jahres-Tiefs. Grund dafür ist ein sprunghafter Anstieg der Arbeitslosenquote in Kanada, der die Hoffnungen auf einen kräftigen Zinsschritt der Bank of Canada in der nächsten Woche anfeuert.
Der sogenannte Loonie büßte 0,8% ein und wurde zu einem Kurs von 1,4140 je US-Dollar gehandelt, was 70,72 US-Cents entspricht. Damit nähert sich der Kurs einem kürzlich erreichten Tiefstand von 1,4177, der zuletzt im April 2020 verzeichnet wurde.
Die Arbeitslosenquote stieg im November unerwartet auf 6,8%, was sich als defensiver Faktor für den CAD in das Wochenende hinein auswirkt, erklärte Shaun Osborne, leitender Währungsstratege bei Scotiabank. Im selben Monat waren 1,5 Millionen Kanadier ohne Arbeit, was die Arbeitslosenquote außerhalb der Pandemiezeiten auf ein fast achtjähriges Hoch katapultierte.
Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um einen halben Prozentpunkt durch die Bank of Canada am 11. Dezember stieg auf rund 80%, im Vergleich zu zuvor 58%. Dies folgt auf eine ähnliche Senkung im Oktober.
Der schwache Wechselkurs hat in den letzten zwölf Monaten deutlich zu einer Lockerung der Finanzlage beigetragen, ohne dass die politischen Entscheidungsträger gegen die Erwartungen einer aggressiven Lockerung der Geldpolitik eingeschritten sind, so Osborne weiter.
Zusätzlich drohende US-Zölle auf kanadische Importe stellen laut Analysten ein weiteres Risiko für den Loonie dar. Währenddessen stieg der US-Dollar gegenüber einem Korb wichtiger Währungen aufgrund eines Anstiegs der US-Beschäftigung um 227.000 Stellen. Der Ölpreis, eine Hauptstütze kanadischer Exporte, sank um 1,4% und notierte bei 67,33 USD pro Barrel.
Die Rendite der kanadischen 10-jährigen Anleihen fiel um 8,6 Basispunkte auf 2,993% zurück und markierte zuvor mit 2,978% den schwächsten Stand seit dem 2. Oktober. Der Abstand zur US-amerikanischen Entsprechung erweiterte sich um 6,4 Basispunkte auf ein historisches Niveau von 116,7 Basispunkten seit 1994.

