Jefferies favorisiert BMW: Ein Wechsel mit Signalwirkung für die Autobranche
Das Analysehaus Jefferies hat mit einer überraschenden Entscheidung bei den Automobiltiteln für Aufsehen gesorgt: BMW ist der neue Branchenfavorit und verdrängt damit Mercedes-Benz. Jefferies-Experte Philippe Houchois erhöhte seine Bewertung für BMW auf 'Kaufen', während er die Kaufempfehlung für Mercedes zurückzog. Dies resultiert in optimistischeren Aussichten für BMW im nächsten Jahr und beflügelte nicht nur die Münchner Aktien, sondern auch andere Unternehmen im Sektor.
Am Vormittag konnte BMW im DAX um 2,2 Prozent zulegen. Trotz der Herabstufung stieg Mercedes um 1,3 Prozent. Weitere Gewinne verzeichneten Volkswagen mit 1,9 Prozent, Porsche AG um 1,7 Prozent und Continental mit einem Plus von 0,9 Prozent. Im europäischen Vergleich zeigten sich die Autowerte als der stärkste Sektor.
Houchois nennt das bessere Risikoprofil von BMW im Hinblick auf Wachstum, Handelsbedingungen und CO2-Anforderungen als Schlüsselfaktoren für seine geänderte Einschätzung. Während Mercedes noch in finanzielle Neupositionierungen investiert, hat BMW seine Ausgaben bereits in diesem Jahr kulminiert.
Die einstige Stärke von Mercedes – die Barmittelrendite – wird künftig von einem ausgeglicheneren Cashflow bei BMW herausgefordert. Seit dem Wochenbeginn konnte BMW fast zehn Prozent Kursgewinn verzeichnen. Im Gegensatz dazu stieg Mercedes seit dem letzten Freitag um nur zwei Prozent.
Im DAX zählen jedoch alle Autobauer 2024 zu den größten Verlieren, belastet durch eine schwache Nachfrage aus dem Ausland und die angeschlagene deutsche Konjunktur. Der enttäuschende Produktionsrückgang im Oktober wurde durch schlechte Entwicklungen in der Autoindustrie verstärkt.
Doch trotz dieser Schwierigkeiten erweisen sich die Aktien der Branche an der Börse als widerstandsfähig. Analyst Houchois sieht weiteres Potenzial für Autoaktien. Bei BMW liege mit einem angehobenen Kursziel von 85 Euro noch ein weiterer Spielraum von gut zehn Prozent vor.
Für die auf 'Hold' abgestufte Mercedes-Aktie liegt das Kursziel bei 60 Euro, was elf Prozent über dem aktuellen Niveau bedeutet. Bereits zuvor hatte UBS-Analyst Patrick Hummel seine Präferenz von Mercedes auf BMW verschoben.
Hummel lobt den verbesserten freien Mittelzufluss und die Renditeperspektiven von BMW, während er mehr Risiken durch neue Emissionsvorschriften und potenzielle US-Zölle für Mercedes sieht.

