Inflation sinkt, doch Preisdruck bleibt bestehen
Die erfreuliche Nachricht lautet: Die Inflation in Deutschland hat ihren tiefsten Stand seit Oktober erreicht. Laut den aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden lagen die Verbraucherpreise im April lediglich um 2,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahres, nachdem im März noch eine Rate von 2,2 Prozent verzeichnet worden war.
Maßgeblich verantwortlich für diesen Rückgang sind die gesunkenen Energiepreise, die 5,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau lagen. Der Preisrückgang beim Öl aufgrund internationaler Handelskonflikte und wirtschaftlicher Sorgen spiegelt sich in günstigeren Tankfüllungen wider.
Dennoch scheinen andere Lebensbereiche weniger von der positiven Entwicklung betroffen. So stiegen die Lebensmittelpreise um 2,8 Prozent, und Dienstleistungen verteuerten sich um beachtliche 3,9 Prozent, was in der Gesamtbetrachtung die Frage aufwirft, ob Verbraucher tatsächlich von einer Entspannung der Inflation profitieren können.
Diese Entwicklungen lassen Michael Heise, den Chefökonomen von HQ Trust, zu der Einschätzung kommen, dass der Alltag für Verbraucher nicht günstiger wird, sondern sich lediglich der Preisauftrieb verlangsamt. Sebastian Becker, Volkswirt bei der Deutschen Bank, betont zwar die erfreuliche Annäherung an die symbolträchtige 2-Prozent-Marke, mahnt jedoch gleichzeitig, dass Verbraucher keine deutliche Erleichterung spüren werden.
Zusätzlich belasten die Nachwirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine im Jahr 2022 weiterhin die Preise, sodass die Inflationsrate 2023 mit 5,9 Prozent im Schnitt immer noch hoch bleibt. Deutsche-Ökonomen prognostizieren für die kommenden Monate Inflationsraten zwischen 2,0 und 2,5 Prozent, was ebenfalls die Planungen der Europäischen Zentralbank (EZB) beeinflussen könnte.
Potenziell werden weitere Zinssenkungen erwartet, die auch Sparer betreffen werden. Der Kerngedanke bleibt jedoch, dass die Kerninflation, die die schwankungsanfälligen Preise ausblendet, noch über 2,9 Prozent liegt und so den grundlegenden Preistrend besser abbildet.