Verluste bei Unitedhealth: Kurssturz und Krisenstimmung
Unitedhealth erlebt derzeit eine beispiellose Krise: Der Kurs des US-Krankenversicherers ist in einem rasanten Abwärtsstrudel gefangen. Am Donnerstag sanken die Aktien um über 19 Prozent auf einen Wert unter 249 Dollar und markierten damit den tiefsten Stand seit mehr als fünf Jahren. Gegen Ende des Handels gelang es, die Verluste etwas abzumildern, sodass die Aktie bei rund 272 Dollar, einem Minus von 12 Prozent, schloss.
Innerhalb von drei Handelstagen beläuft sich der Verlust auf 28 Prozent. Seit Jahresbeginn summieren sich die Rückgänge sogar auf 46 Prozent und seit dem Rekordhoch im November 2025 auf bemerkenswerte 57 Prozent. Diese dramatische Entwicklung wirkt sich auch belastend auf den Dow Jones Industrial aus, obwohl der Leitindex den Handelstag dank eines späten Anstiegs mit einem Plus von über einem halben Prozent beendete.
Ein Bericht des "Wall Street Journal" löste die jüngsten Verluste aus: Unitedhealth steht unter Verdacht, in Betrugsfälle bezüglich Medicare, der bundesstaatlichen Krankenversicherung, verstrickt zu sein. Hinzu kommt die Ankündigung, die Jahresziele auszusetzen und Andrew Witty durch den ehemaligen CEO Stephen Hemsley zu ersetzen. Bereits im April wurden die Jahresprognosen reduziert und niedrigere Gewinne erwartet. Solche Entwicklungen verunsichern die Anleger zunehmend.
Analysten von RBC äußerten, dass sie nach dem anfänglichen Kursrutsch in dieser Woche auf eine Stabilisierung hofften, doch die neuen Vorwürfe sorgten erneut für Unruhe. Unitedhealth, der größte private Krankenversicherer der USA, bietet weit mehr als nur Versicherungsleistungen. Über die Tochterfirma Optum werden unter anderem Gesundheitsdaten analysiert und Rentnerprogramme geleitet. Dennoch sieht sich das Unternehmen auch wachsender Kritik ausgesetzt, vor allem wegen hoher Gesundheitskosten und der Ablehnung ärztlich verschriebener Behandlungen. Eine weitere Aufsehen erregende Nachricht: Im Dezember des letzten Jahres wurde der im Unternehmen zuvor tätige Brian Thompson in New York aus nächster Nähe angeschossen.