In der Berliner Helmut Newton Foundation öffnet sich seit dem 4. September 2025 eine beeindruckende Doppelausstellung, die die provokanten Aufnahmen des legendären Fotografen wieder ins Rampenlicht rückt. Newton, bekannt für seine kühnen Bilder von Adel, Stars und nackten Frauen, schuf an der französischen Riviera Werke, die bis heute faszinieren. Die Ausstellung
Newton, Riviera präsentiert über hundert Fotografien, darunter viele unveröffentlichte Stücke, die Newtons Umzug in die 1980er Jahre beleuchten.
Die Riviera, jene glitzernde Küstenregion mit Orten wie Nizza und Monaco, wurde für Newton ein Schauplatz der Transformation. Früher in Paris geprägt von eleganter Lässigkeit, nahmen seine Fotos hier eine ruppigere Note an. Er porträtierte nicht nur Prominente wie Karl Lagerfeld, den er mit spöttischer Schärfe ins Visier nahm, sondern auch anonyme Models in aufreizenden Posen. Diese Werke spiegeln die Zeit der 1980er Jahre wider, eine Ära des Überflusses und der gesellschaftlichen Umbrüche. Kuratiert von Matthias Harder, Direktor der Stiftung, und Guillaume des Sardes, entsteht ein Dialog zwischen Newtons Visionen und zeitgenössischen Interpretationen.
Die Auswirkungen auf die Kunstszene
Die Ausstellung zieht bereits Besucher aus aller Welt an und unterstreicht Newtons bleibende Relevanz. In einer Zeit, da Fotografie digital dominiert, erinnern diese Bilder an die Kraft analoger Aufnahmen. Harder betont in Begleittexten, dass Newtons Arbeiten die Grenzen von Mode und Erotik verschoben haben – ein Einfluss, der sich in der Popkultur fortsetzt. Die Doppelausstellung, die bis zum 15. Februar 2026 läuft, integriert auch Stücke aus der Collection FOTOGRAFIS, was einen frischen Kontrast schafft.
Neben Berlin gibt es Parallelen in anderen Orten: Im italienischen Caraglio werden ab Oktober 2025 ähnliche Fotos gezeigt, was Newtons globales Erbe unterstreicht. Diese Entwicklungen wecken Diskussionen über die Darstellung des Körpers in der Kunst. Experten wie der Kurator des Filatoio di Caraglio nennen es einen Meilenstein, der die fotografische Provokation neu belebt. Zahlen aus der Branche zeigen: Solche Ausstellungen können den Kunstmarkt beleben, wie bei vergangenen Newton-Verkäufen, die Werke auf über 100.000 Euro steigen ließen.
Die Fotos, oft mit Themen wie Macht und Weiblichkeit, fordern den Betrachter heraus. Newtons Vermächtnis reicht weit über die Riviera hinaus und inspiriert aktuelle Debatten über Geschlechterrollen. Mit dieser Ausstellung in Berlin entsteht ein lebendiges Porträt eines Künstlers, der die Welt durch seine Linse neu definierte. Die Sammlung bietet nicht nur Ästhetik, sondern auch Einblicke in gesellschaftliche Veränderungen – ein Muss für jeden, der Kunst lebendig erleben will.