Geralts Erbe bleibt im Schatten: Keine The Witcher 4-Magie bei den Game Awards
Die Hoffnungen vieler Fantasy-Anhänger waren groß, doch nun herrscht Gewissheit: Der nächste große Ausflug in die Welt des Hexers wird bei der kommenden Preisverleihung in Los Angeles durch Abwesenheit glänzen. Während die Industrie dem 11. Dezember entgegenfiebert, um die besten Werke des Jahres zu küren, hat Michał Nowakowski, Co-CEO des polnischen Entwicklerstudios CD Projekt RED, die Erwartungen gedämpft. Über die soziale Plattform X (ehemals Twitter) ließ er verlauten, dass es kein neues Material zu The Witcher 4 – oder wie das Projekt intern genannt wird, „Polaris“ – zu sehen geben wird. Eine Nachricht, die wie ein kalter Nordwind durch die Community fegt, besonders nachdem das Spiel für den Titel „Most Anticipated Game“ nominiert wurde.
Stille Wasser sind tief: Der Stand der Produktion
Dabei brodelt es hinter den Kulissen gewaltig. Seit gut einem Jahr befindet sich das ambitionierte Rollenspiel in der Vollproduktion. Die Mannschaftsstärke wurde abermals aufgestockt und zählt nun stolze 447 Köpfe, die Tag und Nacht daran arbeiten, die nächste Ära der Monsterjagd einzuläuten. Erinnern wir uns zurück: Letztes Jahr sorgte ein cineastischer Trailer für Furore, der Ciri als neue Protagonistin etablierte und die Herzen der Fans höherschlagen ließ. Doch dieses Jahr bleibt der Bildschirm schwarz. Nowakowski betonte zwar seine Dankbarkeit für die Nominierung und den Support der Fans, stellte aber klar: „Wir werden dieses Jahr keine neuen Inhalte zu den Game Awards mitbringen.“ Stattdessen freue man sich darauf, die Show als Zuschauer zu genießen und die Branche zu feiern.
Unreal Engine 5: Ein technischer Quantensprung
Auch wenn frisches Gameplay auf sich warten lässt, wissen wir bereits, dass technologisch alle Register gezogen werden. Die im letzten Juni gezeigte Tech-Demo war zwar, wie das Studio betonte, keine direkte Repräsentation des finalen Spiels, aber sie gab einen faszinierenden Ausblick auf die Möglichkeiten der Unreal Engine 5. Begriffe wie MetaHuman für hyperrealistische Gesichter, Smart Objects für dynamische Interaktionen und Nanite Foliage für unerreichte Vegetationsdichte lassen erahnen, welch optisches Feuerwerk uns erwartet. Man verabschiedet sich von der hauseigenen REDengine, um mit Epics Werkzeugen eine lebendigere, detailreichere Welt zu erschaffen. Es ist ein mutiger Schritt, der jedoch Zeit benötigt, um die hohen Standards des Studios zu erfüllen.
Geduld ist eine Tugend – Release erst 2027?
Der Prognosehorizont für die Veröffentlichung liegt ohnehin noch in weiter Ferne. Frühere Aussagen des Managements deuteten darauf hin, dass vor 2027 nicht mit einem Release zu rechnen ist. Diese lange Entwicklungszeit soll sicherstellen, dass technische Debakel wie beim Start von Cyberpunk 2077 der Vergangenheit angehören. Um die Qualität der Quests – dem Herzstück jedes Witcher-Spiels – zu garantieren, wurde kürzlich prominente Verstärkung angeheuert: Karel Kolmann, ehemals Game Designer beim Mittelalter-Epos Kingdom Come: Deliverance 2, fungiert nun als neuer Senior Quest Designer. Seine Expertise für bodenständige, glaubwürdige Geschichten könnte genau die richtige Zutat sein, um Ciris Abenteuer unvergesslich zu machen.


