FTSE-Konzerne setzen auf Top-Gehälter: Transatlantischer Konkurrenzdruck führt zu üppigeren Vergütungspaketen
In der Londoner Börsenlandschaft wächst der Druck, Spitzengehälter bei Führungskräften zu erhöhen. Angesichts aggressiver US-Konkurrenz und einer neuen, unterstützenden Haltung von Investoren wollen mehrere der größten FTSE-Unternehmen in diesem Jahr großzügigere Vergütungsstrukturen durchsetzen. British American Tobacco (BAT) und Compass Group zählen zu den 15 wertvollsten Konzernen der London Stock Exchange und drängen ebenso auf Aufstockung ihrer CEO-Pakete.
So könnte BAT-Chef Tadeu Marroco, dessen Gesamtvergütung 2024 bei knapp 6 Mio. Pfund lag, künftig bis zu 18,2 Mio. Pfund pro Jahr erhalten. Auch Compass-CEO Dominic Blakemore, zuletzt mit 9,5 Mio. Pfund entlohnt, dürfte 2025 auf bis zu 15,3 Mio. Pfund kommen. Beide Unternehmen argumentieren, dass ein großer Teil ihres Geschäfts global ausgerichtet sei und man im Vergleich zu den üppigen US-Paketen sonst kaum konkurrenzfähig bleibe.
Analysten und Berater sprechen von einer „veränderten Tonlage“ bei institutionellen Anlegern. Während in den vergangenen Jahren vor allem die Sorge vor US-ähnlichen Exzessen überwog, haben inzwischen sowohl die Performance-Erwartungen als auch internationale Konkurrenzdruck zu einem Umdenken beigetragen. Hochkarätige Fonds wollen jedoch genaue Informationen darüber, wie die Vergütung gegen Peergroups benchmarked wird.
Die Gehaltssteigerung beschränkt sich nicht nur auf die oberste Vorstandsebene: Auch nachgeordnete Manager sollen stärker entlohnt werden, was laut Vergütungsberatern zu „Kompressionsproblemen“ führt, wenn mittleres Management direkt an die Bezüge des CEO heranrückt. Daher streben Vorstände ein Aufrücken des gesamten Vergütungsspektrums an. Dies gilt besonders für Konzerne, die in den USA talentierte Führungskräfte halten oder rekrutieren wollen.
Daneben nutzen Großbanken wie Barclays, HSBC und Standard Chartered die Abschaffung der EU-Bonusobergrenze durch die britische Regierung, um höhere variable Anteile genehmigen zu lassen. Damit reagieren sie auf die verschärfte Konkurrenz aus den USA und argumentieren, nur so ausreichend qualifizierte Führungskräfte zu finden.
Mit den neuen Vergütungsmodellen wollen die FTSE-Schwergewichte ihre Wettbewerbsfähigkeit in einem globalen Markt sichern. Nach Angaben von Deloitte-Berater Mitul Shah sei auch für 2024/25 mit weiteren Vorschlägen zu rechnen. Das Thema, ob und wie stark britische Managergehälter an die US-Spitzenniveaus heranreichen dürfen, bleibt allerdings hoch umstritten.

