Flatpay sammelt 145 Millionen Euro ein – und steigt zum Unicorn auf
Angeführt wurde die Runde vom französischen Investor AVP sowie Smash Capital aus Kalifornien, auch bestehende Geldgeber machten erneut mit. Die Mittel sollen den internationalen Ausbau beschleunigen und das bereits rasante Wachstum stützen. Flatpay wurde erst 2022 gegründet, hat seinen Umsatz in den vergangenen zwölf Monaten nach eigenen Angaben um 400 Prozent gesteigert und beschäftigt inzwischen mehr als 1400 Mitarbeitende. Bis 2029 will das Unternehmen diese Zahl verzehnfachen.
Deutschland ist der Schlüsselmarkt – Sumup bleibt die Messlatte
Insbesondere in Deutschland hat Flatpay seine stärkste Präsenz aufgebaut: 540 Mitarbeitende betreuen rund 20.000 Händler, vor allem Gastronomie, Kioske und kleinere stationäre Betriebe. Im direkten Vergleich bleibt das Start-up zwar deutlich hinter Marktführer Sumup zurück – der Londoner Branchenprimus zählt weltweit vier Millionen Kunden –, sieht in dessen Größe aber eine Chance: Viele Händler seien auf der Suche nach günstigeren Alternativen.
Flatpay setzt deshalb auf aggressives Pricing: Das Terminal gibt es kostenlos, pro Transaktion fallen 1,29 Prozent Gebühren an. Sumup verlangt im Basismodell 1,39 Prozent und berechnet zusätzlich Hardwarekosten. Der Preisvorteil ist die zentrale Waffe der Dänen im Kampf um Marktanteile.
Rückenwind durch Berliner Politik
Der Markt für digitale Zahlungen dürfte in den kommenden Jahren ohnehin wachsen. Laut Bitkom werden im deutschen Einzelhandel bereits rund 60 Prozent der Transaktionen digital abgewickelt – und ein noch größerer Anteil der Verbraucher wünscht sich diese Option. Union und SPD arbeiten deshalb an einer Pflicht für Händler, digitale Zahlungen anzubieten. Wann die Regel greift, ist offen, doch ihr Effekt wäre klar: Der adressierbare Markt für Anbieter wie Flatpay und Sumup würde deutlich größer.
Ein neuer Herausforderer mit Milliardenbewertung
Der Aufstieg zum Unicorn verändert das Kräfteverhältnis im Payment-Markt noch nicht – aber er macht Flatpay zur ernstzunehmenden Alternative für Händler, die steigende Gebühren vermeiden und gleichzeitig moderne Kassensysteme einsetzen wollen. Mit massivem Kapital, klarer Preisstrategie und starkem Deutschland-Fokus ist der dänische Angreifer bereit, dem Platzhirsch Sumup spürbar Konkurrenz zu machen.


