Ausbildungsmarkt: Wenn Rezession auf junge Talente trifft
Die gegenwärtige wirtschaftliche Flaute hinterlässt ihre Spuren nun auch auf dem Ausbildungsmarkt. Andrea Nahles, die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, erklärt, dass die Rezession besonders für junge Menschen mit weniger Qualifikationen problematisch sei. Diese müssen sich nun intensiver und früher um einen Ausbildungsplatz bemühen, um die Chancen auf beruflichen Einstieg nicht zu verpassen.
Ein auffallender Wandel zeigt sich in der Verfügbarkeit von Ausbildungsplätzen. Wo einst ein Überangebot herrschte, schließt sich inzwischen die Schere zwischen Angebot und Nachfrage. Im vergangenen Ausbildungsjahr verzeichnete die Bundesagentur für Arbeit einen Rückgang an gemeldeten Ausbildungsplätzen, während die Anzahl der potenziellen Auszubildenden gestiegen ist.
Bis Ende September konnten lediglich 191.000 junge Menschen eine Ausbildung beginnen – der niedrigste Stand seit einem Vierteljahrhundert. Dieser negative Trend wird sich Nahles zufolge aller Voraussicht nach fortsetzen, insbesondere für jene, die mit bescheidenen schulischen Qualifikationen ins Rennen gehen.
Nahles appelliert an die jungen Menschen, über den Tellerrand des Wunschberufs hinauszuschauen und bereit zu sein, alternative Ausbildungswege in Betracht zu ziehen. Ein vorschnelles Abdriften in Helfertätigkeiten sei nicht ratsam, da eine fundierte Ausbildung langfristige Vorteile biete. Die Chancen, arbeitslos zu sein, liegen bei gut ausgebildeten Fachkräften deutlich niedriger als bei unqualifizierten Arbeitskräften.
Besorgt zeigt sich Nahles auch im Hinblick auf den drohenden Fachkräftemangel. Bis 2035 werden der Wirtschaft sieben Millionen Fachkräfte fehlen. Ein Umdenken im Ausbildungsmarkt, weg von kurzfristigen Entscheidungen, hin zu nachhaltigen Lösungen, sei dringend notwendig.

