FCA hebt Krypto-Verbot auf – Zugang zu Bitcoin- und Ether-ETNs für Privatanleger ab Oktober möglich
Die Financial Conduct Authority (FCA) öffnet britischen Privatanlegern ab dem 8. Oktober erstmals den regulierten Zugang zu börsengehandelten Krypto-Produkten (Exchange Traded Notes, ETNs). Mit der Entscheidung, das seit 2021 bestehende Verbot aufzuheben, will die britische Aufsichtsbehörde dem gestiegenen Interesse an digitalen Vermögenswerten Rechnung tragen und zugleich regulatorische Sicherheit schaffen.
Insgesamt 17 ETNs auf Bitcoin und Ether, die bereits seit März auf der London Stock Exchange für institutionelle Investoren handelbar sind, stehen dann auch Privatanlegern offen. Anbieter wie 21Shares, Fidelity, WisdomTree, CoinShares und Invesco haben die Produkte bereits gelistet. Weitere Emittenten wie VanEck befinden sich laut eigenen Angaben in Gesprächen mit britischen Behörden, um ebenfalls Zulassungen zu erhalten.
Die Entscheidung der FCA signalisiert eine deutliche Kursänderung: Noch im Frühjahr hielt die Behörde Krypto-ETNs und -Derivate für „ungeeignet für den Privatanlegermarkt“, mit dem Verweis auf hohe Verlustrisiken und mangelnde Transparenz. Nun heißt es, die Märkte hätten sich weiterentwickelt – Produkte seien standardisierter, das Verständnis für Kryptowährungen sei gewachsen. Man wolle Konsumenten „mehr Wahlmöglichkeiten“ bieten, so FCA-Direktor David Geale.
Vergleichbar mit den strukturellen Reformen der 1980er-Jahre („Big Bang“) zur Liberalisierung des Londoner Finanzplatzes, sehen Marktbeobachter in der Kehrtwende einen Meilenstein für die Integration digitaler Vermögenswerte. „In ihrer Tragweite ist die Maßnahme vergleichbar mit dem Big Bang von 1986“, so Russell Barlow, CEO von 21Shares. Auch WisdomTree-Managerin Dovile Silenskyte spricht von einem „Schlüsselereignis“ für den Krypto-Finanzmarkt im Vereinigten Königreich.
Internationale Vergleiche zeigen, wie groß der Nachholbedarf bleibt: Während US-Anleger über ein ETF-Angebot im Umfang von 180 Milliarden Dollar verfügen und in Europa mehr als 240 Krypto-ETPs gelistet sind – darunter zahlreiche mit Hebel –, bleibt das Angebot in London auf Bitcoin und Ether beschränkt. Komplexere Produkte sowie Derivate bleiben für Privatkunden weiterhin untersagt.
Trotz dieser Einschränkungen wird mit einer zunehmenden Akzeptanz auf Anleger- und Plattformseite gerechnet. Anbieter wie AJ Bell oder InvestEngine prüfen laut eigenen Angaben eine Integration der Produkte in ihr Angebot. Die FCA fordert jedoch Eignungstests für interessierte Kunden.
Rund 12 Prozent der britischen Bevölkerung besitzen oder besaßen laut Treasury-Angaben bereits Kryptowährungen – eine Entwicklung, die dem nun geöffneten Markt eine breitere Basis verschaffen dürfte. Barlow zufolge sollten langfristig bis zu fünf Prozent eines ausgewogenen Portfolios in digitale Assets investiert sein – vorausgesetzt, die Regulierung entwickelt sich weiter und schafft Raum für neue Anlageklassen innerhalb der Krypto-ETNs.


