Eurobike in Frankfurt: Ungewisse Zukunft nach Kritik von Verbänden und Herstellern
Deutschlands führende Fahrradmesse, die Eurobike in Frankfurt, sieht sich mit Unsicherheit behafteten Zeiten konfrontiert. Grund für diese Situation ist das nachlassende Vertrauen wichtiger Akteure in den Veranstalter Fairnamic, einer Kooperation der Messebetreiber aus Frankfurt und Friedrichshafen. Insbesondere die für 2025 geplanten Änderungen am Messekonzept stießen auf Widerstand. Sowohl der Zweirad-Industrieverband (ZIV) als auch die Vereinigung Zukunft Fahrrad haben infolgedessen ihre Kooperation aufgekündigt. Darüber hinaus hat Bosch eBike Systems, eine bedeutende Größe in der Branche, seine Teilnahme für das kommende Jahr gecancelt.
Bereits in der aktuellen Ausgabe der Eurobike war eine reduzierte Präsenz großer internationaler Produzenten von Fahrrädern und Komponenten sowie des größten europäischen Händlernetzwerks, der Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft (ZEG), zu verzeichnen. Die Besucherzahlen der Fach- und Endverbraucher gingen erheblich zurück. Nach einem Höhenflug während der Pandemie haben die Marktteilnehmer mit Überkapazitäten zu kämpfen, was die wirtschaftliche Lage zusätzlich belastet.
Ein Streitpunkt war die geplante Einführung einer parallel laufenden Messe für verwandte Fahrzeuge wie E-Scooter, Speed-Pedelecs und Microcars. Die Branche plädierte jedoch für eine integrative Herangehensweise. Entsprechend kündigte der Veranstalter Fairnamic am Mittwoch die Absage der Parallelmesse "Mobifuture" für 2026 an und versprach, andere Kritikpunkte zu berücksichtigen. "Wir hören auf die Branche und machen neue Angebote. Die Eurobike steht auch 2026 allen offen", so Geschäftsführer Stefan Reisinger.
Zudem wird die Dauer der Eurobike 2026 um einen Tag auf vier Messetage vom 24. bis 27. Juni verkürzt. Hierbei entfällt der kostspielige Festival-Sonntag. Ein Zehn-Punkte-Plan von ZIV und Zukunft Fahrrad unterstrich den Bedarf an Fokussierung auf Brancheninteressen und beklagte das Fehlen von Ordermöglichkeiten, hohen Standmieten und den Verlust politischer Bedeutung der Messe. Auch das Kongressprogramm bedarf laut Experten einer Neugestaltung.

