EU-Staaten lehnen verpflichtende Jahresinspektion für ältere Autos ab
Die EU-Mitgliedstaaten haben sich gegen die Einführung einer jährlichen Pflichtinspektion für Fahrzeuge ausgesprochen, die älter als zehn Jahre sind. Dieser Vorschlag der EU-Kommission hätte zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in Europa beitragen sollen, wurde jedoch aufgrund der befürchteten zusätzlichen Kosten und dem zweifelhaften Sicherheitsgewinn kritisch betrachtet. Unterstützung für die ablehnende Haltung der EU-Mitgliedstaaten kam dabei sowohl vom ADAC als auch aus den Reihen der Europäischen Volkspartei (EVP) im Europaparlament. Der CDU-Abgeordnete Jens Gieseke betonte, dass der Kommissionsvorschlag für die Mehrheit der Fahrzeughalter eine höhere finanzielle Belastung bedeutet hätte, während die versprochene Verbesserung der Verkehrssicherheit fraglich sei.
Sobald das Europaparlament seinen offiziellen Standpunkt zu diesem Thema festgelegt hat, können die endgültigen Verhandlungen über die neue Regelung beginnen. EU-Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas hatte zuvor im Frühling die Entschlossenheit der EU betont, die Anzahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren. Der aktuelle Vorschlag zielte insbesondere auf ältere und unsichere Fahrzeuge ab, die als Risiko für Unfälle und Umweltemissionen gelten.
In Deutschland gibt es bisher die Regelung, dass alle Fahrzeuge unabhängig von ihrem Alter alle zwei Jahre zur Hauptuntersuchung müssen. Neufahrzeuge unterliegen ihrer ersten Inspektion nach 36 Monaten. Wird diese Frist versäumt, drohen Bußgelder. In anderen EU-Staaten müssen ältere Fahrzeuge bereits regelmäßig einmal im Jahr zur Prüfung.
Im Jahr 2024 fanden in Deutschland 22 Millionen Hauptuntersuchungen von Pkw statt, von denen 10,7 Millionen Fahrzeuge älter als zehn Jahre waren. Würde eine jährliche Inspektion auch in Deutschland eingeführt, wäre mit bis zu 10 Millionen zusätzlichen Hauptuntersuchungen pro Jahr zu rechnen. Auffällig ist, dass bei den älteren Fahrzeugen bei 51,7 Prozent Mängel entdeckt wurden, während dieser Anteil bei Fahrzeugen unter zehn Jahren nur 19 Prozent betrug. Eine Verkehrsunsicherheit wurde jedoch lediglich bei 1,2 Prozent der älteren und 0,17 Prozent der jüngeren Fahrzeuge diagnostiziert.

