Renten-Streit gewonnen: Merz sichert sich Kanzlermehrheit
Ein entscheidender Meilenstein in der deutschen Rentenpolitik ist erreicht: Der Bundestag hat das umstrittene Rentengesetz der Großen Koalition mit absoluter Mehrheit beschlossen und damit nicht nur ein Gesetz verabschiedet, sondern auch einen politischen Sieg für Bundeskanzler Friedrich Merz erzielt. Insgesamt 319 Abgeordnete votierten mit Ja, womit das selbstgesetzte Ziel der Kanzlermehrheit von 316 Stimmen übertroffen wurde. Ob dieses Ergebnis tatsächlich vollständig aus den Reihen der CDU/CSU und SPD stammt, wird sich erst nach der Veröffentlichung des detaillierten Abstimmungsverhaltens zeigen.
Die Koalition aus CDU/CSU und SPD hat damit eine drohende Regierungskrise abgewendet, trotz der angekündigten Ablehnung durch AfD und Grüne. Die Linke entschied sich strategisch, sich zu enthalten, was den Weg zur erforderlichen Mehrheit erleichterte. Diese Entscheidung sorgte allerdings für Unruhe in der Union, die jegliche Zusammenarbeit mit der Linken strikt ablehnt.
Sofern der Bundesrat am 19. Dezember ebenfalls zustimmt, wird das neue Rentengesetz am 1. Januar 2026 in Kraft treten. Der lange Prozess der Verhandlung war insbesondere innerhalb der CDU von Spannungen geprägt. Junge Abgeordnete kritisierten das Vorhaben scharf, auch aufgrund der finanziellen Belastungen, die ab 2032 auf nachfolgende Generationen zukommen könnten. Ihre Befürchtungen betreffen insbesondere die Stabilisierung des Rentenniveaus bei 48 Prozent bis 2031, was vor allem die Kosten für künftige Rentnergenerationen in die Höhe treiben könnte.
Für Jens Spahn, den Fraktionsvorsitzenden der CDU, stand bei dieser Entscheidung viel auf dem Spiel. Ein Scheitern hätte seine Position gefährden können. In einer leidenschaftlichen Debatte appellierte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann an die Solidarität der Koalitionspartner, notwendige Reformen anzupacken und die notwendige Verantwortung zu übernehmen.
Kanzler Merz selbst erschien erst spät zur Debatte, zeigte sich jedoch unbeeindruckt vom Zeitdruck und setzte hohe Erwartungen an das Abstimmungsergebnis. Durch seine erfolgreiche Absicherung der Kanzlermehrheit hat er nicht nur das Gesetz gesichert, sondern ebenso das Vertrauen in seine Führungsstärke manifestiert. Dennoch hinterlässt der Rentenstreit seine Spuren, insbesondere im Verhältnis zu den jungen Abgeordneten der Union, die weiterhin wachsam bleiben dürften, wenn es um Generationengerechtigkeit geht.
Für die Koalition wird das Jahr 2026 weitere Herausforderungen in Form von Landtagswahlen und Reformvorhaben bringen, was die Dynamik im politischen Berlin weiter anheizen dürfte.

