Wadephuls China-Besuch: Ein diplomatischer Balanceakt mit weitreichender Agenda
Der sich anbahnende Besuch von Außenminister Johann Wadephul in China markiert einen bedeutenden diplomatischen Schritt, den er Anfang November nachholen möchte. Im Juli legte Wadephul mit dem chinesischen Außenminister Wang Yi den Grundstein für einen fortlaufenden Dialog, welcher nun in Peking intensiviert wird. Besonders im Fokus stehen die umstrittenen Exportkontrollen Chinas auf seltene Erden, die nicht nur deutsche, sondern auch europäische Unternehmen schwer belasten.
Wadephuls Reisepläne waren ursprünglich für Ende Oktober vorgesehen, wurden jedoch aufgeschoben, nachdem keine weiteren hochrangigen Zusammentreffen in Peking bestätigt werden konnten. Die nun geplante Reise wird durch Meetings mit Handelsminister Wang Wentao und Liu Haixing von der Kommunistischen Partei ergänzt. Entsprechend dem Kurs der neuen Regierung wird Wadephuls Besuch nun vor dem geplanten Besuch von Kanzler Merz im kommenden Jahr stattfinden.
Neben wirtschaftlichen Themen liegt auch der Schwerpunkt auf den europäischen Sicherheitsinteressen, besonders vor dem Hintergrund der anhaltenden Verhandlungen über den Konflikt in der Ukraine. Trotz Chinas selbstproklamierter Neutralität besteht im Westen Skepsis über Pekings tatsächliche Haltung, insbesondere hinsichtlich Russlands.
Wadephuls Agenda ist umfassend und erstreckt sich über die Themen Nahost, das Südchinesische Meer, die Taiwanstraße sowie Menschenrechte. Der Außenminister plant zudem den Austausch mit deutschen Unternehmen und Vertretern der Zivilgesellschaft. Abschließend soll ein Besuch in der Hightech-Metropole Guangzhou stattfinden, die als innovatives Zentrum Chinas gilt.

