Duell bei Gericht: Prinz Harrys Klage gegen Murdochs Verlag
In einer außergewöhnlichen juristischen Auseinandersetzung sieht sich Prinz Harry bald einer intensiven Befragung durch die Anwälte von Rupert Murdochs News Group Newspapers (NGN) gegenüber. Im Rahmen seiner Klage gegen den Verlag wird erwartet, dass der jüngere Sohn von König Charles für bis zu vier Tage im Zeugenstand des Londoner High Court aussagt.
Hintergrund des Verfahrens sind die angeblich illegalen Aktivitäten von Journalisten und Privatdetektiven, die zwischen 1996 und 2011 für die Zeitungen The Sun und die eingestellte News of the World arbeiteten. Die Verhandlung wird gemeinsam mit einem weiteren Kläger geführt: dem ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden der Labour Party, Tom Watson.
Nach einer Welle von Vergleichen haben rund 40 weitere Kläger bereits außergerichtliche Einigungen erzielt. NGNs Anwalt Anthony Hudson betonte die Notwendigkeit einer umfassenden Befragung von Prinz Harry, insbesondere in Bezug auf 30 Artikel, die angeblich auf unrechtmäßig beschafften Informationen basierten.
Ein zentrales Thema der Befragung wird sein, wann Harry von der Existenz seines Falles erfuhr, da NGN behauptet, die Klage sei verspätet eingereicht worden. Trotz der hohen Ansprüchen der Gegenseite zeigte sich Harrys Anwalt David Sherborne optimistisch und hält eine kürzere Befragungsdauer für ausreichend.
Die Verhandlung wird nicht nur spezifische, sondern auch generelle Vorwürfe gegen NGN-Mitarbeiter behandeln. Während NGN bereits immense Schadensersatzzahlungen aufgrund von Telefon-Hacking geleistet hat, bestreitet der Verlag vehement die Vorwürfe gegen Mitarbeiter von The Sun.
Diese Klage markiert einen weiteren wichtigen Schritt in Prinz Harrys Bestreben nach Transparenz und Verantwortlichkeit, wie er kürzlich auf dem New York Times Dealbook Summit erklärte. Diese bevorstehende Verhandlung wird Harrys zweite Präsenz im Zeugenstand des High Court sein.
Im Juni 2023 trat er bereits gegen die Mirror Group Newspapers an und gewann den Fall unter der Anschuldigung, sein Telefon sei mit Wissen der Führungskräfte gehackt worden. Parallel zu seiner aktuellen Klage führt Harry auch ein Verfahren gegen Associated Newspapers, den Verlag der Daily Mail, das im Jahr 2026 verhandelt werden soll.