Droht Deutschland eine Immobilienblase - Vielleicht

Immobilienblasen hatten in mehreren Ländern einen großen Anteil an der Finanzkrise ab 2007. Nun sehen Experten, darunter Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), auch in Deutschland die Gefahr einer Immobilienblase: Denn Kredite sind zu Zeiten historischer Niedrigzinsen günstig und Immobilienpreise steigen. Doch Gegenstimmen halten diese Angst für unbegründet.

Von einer Immobilienblase ist der deutsche Immobilienmarkt nicht bedroht. Diese Einschätzung hält zumindest der Chefvolkswirt der HSBC, Stefan Schilbe, den derzeitigen Bedenken entgegen. "Ein kreditfinanzierter Boom nach dem Muster Spaniens ist nicht in Ansätzen vorhanden", erklärt der Experte der WirtschaftsWoche online. Auch sei von einer Ausweitung des Angebots auf dem Bausektor nichts zu spüren.

Hintergründe: Woher kommt die deutsche Angst vor der Immobilienblase?

Beim Stichwort Immobilienblase denken viele Verbraucher an den Beginn der weltweiten Finanzkrise im Jahr 2007. In den USA, Spanien und Irland waren Immobilien stark überbewertet und zu viele Kredite wurden vergeben. Sogar Arbeitslose konnten sich in den USA auf Pump ein Haus kaufen. In der Folge brach der Immobilienmarkt zusammen. Dies hatte sowohl Konsequenzen für Hausbesitzer als auch für Banken und andere Investoren. Droht in Deutschland nun eine ähnliche Entwicklung? Steigende Mietpreise sind nur ein mögliches Vorzeichen für die Überbewertung von Immobilien, was den Immobilienmarkt unverhältnismäßig aufblähen könnte.

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Immobilienblase: Warnung oder Entwarnung?

Schäuble äußerte bereits vor einigen Wochen nach einem Gespräch mit dem US-Finanzminister Jacob Lew die Sorge, dass auch in Deutschland die Gefahr einer Immobilienblase besteht. Neben Schäuble gibt es noch weitere prominente Warner: Der Wirtschaftsweise Volker Wieland kritisierte die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die zu weiter überhöhten Immobilienpreisen führen könnte. Auch Professor Steffen Sebastian, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der Uni Regensburg, erläutert gegenüber der Süddeutschen Zeitung: "Nun werden sich noch mehr Privatleute in Deutschland überlegen, sich eine Immobilie anzuschaffen, anstatt das Geld anderweitig anzulegen."

"Die gegenwärtige Situation auf den Immobilienmärkten ist durch eine hohe, weiter steigende Nachfrage nach Wohnraum gekennzeichnet." Entstehende Neubauten könnten trotzdem die Nachfrage in den Ballungsräumen nicht befriedigen.

Einschätzung der Bundesbank von Februar 2014

Parallelen oder Unterschiede zur Immobilienblase in den USA

Dennoch ist die Situation in Deutschland nicht mit der in den USA vor sieben Jahren vergleichbar: Hierzulande gibt es keine übermäßige Zahl an Darlehen, die die Finanzkrise ab 2007 begünstigt haben. Im Vergleich zum Vorjahr wachsen die aufgenommenen Kredite um gerade einmal ein Prozent. Zudem seien die Immobilienpreise im internationlen Vergleich noch niedrig. Die wirtschaftlichen Auswirkungen einer Immobilienblase wären für die Deutschen weniger gravierend: Denn der Anteil an Mietwohnungen sei immer noch relativ hoch, beschreibt der Financial Times Journalist Wolfgang Münchau in einer Spiegel online Kolumne.

Immobilienblase: Sind deutsche Immobilien überbewertet?

Auch die Einschätzung einiger Immobilienexperten auf der Jahrestagung der Immobilienwirtschaft von Juni dieses Jahres fällt noch gemäßigt aus: Rund die Hälfte der über 100 befragten Experten schätzt die Preise auf dem deutschen Immobilienmarkt für moderat zu hoch ein - um etwa 20 Prozent. Nur knapp sieben Prozent sehen die Preise als substantiell erhöht an (mehr als 20 Prozent). Als Hauptgrund für den Preisaufschwung bei Immobilien nennen rund 78 Prozent der Experten einen Mangel an attraktiven Anlagealternativen.

Eine große oder mehrere kleine Immobilienblasen?

Die Preise für Wohneigentum steigen in Deutschland seit 2010 kontinuierlich an. Die Bundesbank kommt in einer Umfrage vom Februar zu dem Schluss, dass die Preise für Immobilien in Großstädten wie München, Hamburg oder Frankfurt um etwa 25 Prozent überbewertet sind. Von einer großen Immobilienblase ist daher in Deutschland noch nicht zu sprechen - allerdings gibt es regional bereits Tendenzen zu überhöhten Preisen. Verbraucher sollten sich vor der Entscheidung, einen zinsgünstigen Immobilienkredit aufzunehmen und das Projekt Eigenheim zu starten, gut über die künftigen Entwicklungen des Immobilienpreises am jeweiligen Standort informieren.

Baufinanzierung
[finanzen.de] · 14.07.2014 · 14:44 Uhr
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