Die Linke legt sozialpolitisches Konzept vor: Mehr Leistungen für gesetzlich Versicherte
Die Linke rückt das Thema Gesundheit in den Fokus ihres aktuellen politischen Engagements und plant, den Anspruch auf regelmäßige Sehhilfen sowie die Abschaffung von Zusatzzahlungen in das System der gesetzlichen Krankenversicherungen zu integrieren. Eine kostenfreie Brillenversorgung alle drei Jahre markiert dabei nur einen Teil der ambitionierten Pläne, wie die Parteivorsitzende Janine Wissler und Europa-Kandidat Gerhard Trabert in Aussicht stellen. Ihr Vorstoß, 'Zwei-Klassen-Medizin abschaffen' betitelt, enthüllt Missstände im aktuellen Gesundheitssystem, zu denen vor allem die längeren Wartezeiten für gesetzlich Versicherte im Vergleich zu Privatpatienten zählen.
Das Konzept spricht sich auch für die Anwerbung von mehr medizinischem Fachpersonal in sozial schwächeren Gebieten aus, um eine gerechtere medizinische Versorgung zu gewährleisten. Dies soll ebenfalls eine bessere sowie umfassendere Betreuung rund um die Geburtshilfe ermöglichen. Darüber hinaus soll die medizinische Versorgung für Personen ohne Krankenversicherung sowie spezielle Gesundheits- und Beratungszentren für Fernfahrer an Autobahnen nicht außen vor bleiben – ein Modell, das Inspiration in französischen Services findet.
Die Finanzierung dieser erweiterten Gesundheitsleistungen bleibt vorerst offen, wobei Wissler auf Nachfrage andeutet, dass Beiträge von Spitzenverdienern ohne eine Obergrenze substanzielle Überschüsse für die gesetzliche Krankenversicherung generieren könnten. Weiterhin erwägt man, die geplanten Autobahnversorgungszentren über europäische Sozialfonds zu finanzieren.
Mit einem Anteil von etwa 88 Prozent der Erwerbstätigen in der gesetzlichen Krankenversicherung stehen Vorschläge für eine Universalversicherung wiederholt zur Debatte, finden jedoch bislang keine Mehrheit. Diese neue Initiative der Linken könnte erneut Diskussionsstoff liefern, zumal die Idee, Sehhilfen durch die gesetzlichen Kassen zu finanzieren, nicht neu ist – ein Aspekt, den auch die Grünen vor einigen Jahren in die Diskussion einbrachten. (eulerpool-AFX)