Der Countdown zum Rentenpoker: Koalition zwischen Zweifel und Disziplin
Die politische Landschaft der Koalition wird durch die Debatte um das umstrittene Rentenpaket auf eine harte Probe gestellt. Eine interne Abstimmung zeigte eine überraschende Spaltung innerhalb der Unionsfraktion, bei der rund 15 bis 20 Abgeordnete gegen den Entwurf votierten. Diese Gegenstimmen stammen hauptsächlich von jüngeren Abgeordneten, die längst ihren Unmut über die finanziellen Folgen des vorgesehenen Rentenniveaus geäußert haben. Die Koalition kann sich nur einen Verlust von maximal zwölf Stimmen leisten, um das Gesetzesprojekt im Bundestag dennoch durchzubringen.
Die Entscheidung, bei der alle Abgeordneten namentlich abstimmen müssen, verleiht der Diskussion zusätzliche Brisanz. Die Koalition benötigt 316 der insgesamt 630 Stimmen im Parlament, um die Gesetzesinitiative zu sichern. Angesichts dieser Spannung drängt Fraktionschef Jens Spahn auf Geschlossenheit und appelliert an die Verantwortung der Abgeordneten, die Stabilität der Regierung zu wahren.
Der Widerstand wird vor allem von der Jungen Gruppe der Unionsfraktion getragen, die aus 18 Abgeordneten besteht. Ein Positionspapier der Gruppe formuliert scharfe Kritik am Gesetzesentwurf und erlaubt ihren Mitgliedern, frei nach ihrer Überzeugung abzustimmen. Kanzler Friedrich Merz und Spahn haben unterdessen klargestellt, dass der existierende Gesetzesentwurf unangetastet bleibt, obwohl eine Rentenreform für die Zukunft in Planung ist.
Einzelne Abgeordnete, wie der CDU-Abgeordnete Daniel Köbl, haben sich ihren innerlichen Konflikten bereits gestellt und angekündigt, im Zweifelsfall der Koalition die Treue zu halten. Die Spannung bleibt dennoch hoch, da weitere Abgeordnete wie Johannes Winkel ihre Ablehnung hinter verschlossenen Türen signalisiert haben. Ohne eine Plan B-Option steht die Koalition vor einer kritischen Abstimmung. Sollte das Gesetz am Freitag scheitern, wird erwartet, dass die Regierung eine existenzielle Krise erlebt, für die es bislang keine Strategie gibt.

