Bürgerfest erinnert an Sturm auf Stasi-Zentrale

Berlin (dpa) - 20 Jahre nach der Erstürmung der Ost-Berliner Stasi-Zentrale durch DDR-Bürger ist das Interesse an der Hinterlassenschaft des Spitzelministeriums ungebrochen.

Mehr als 3000 Menschen kamen am Samstag zu einem Bürgerfest in das frühere Ministerium für Staatssicherheit (MfS) im Stadtteil Lichtenberg. Am 15. Januar 1990 hatten wütende Bürger den Stasi-Hauptsitz ohne Blutvergießen gestürmt und damit das Ende des Überwachungsapparates besiegelt. Es sei ein Tag der Freude und Genugtuung, sagte die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, zur Eröffnung des Bürgerfests. Sie würdigte den Einsatz der Ostdeutschen: Sie hätten die Akten unblutig vor der Vernichtung gerettet.

Das Ausmaß der Stasi war gigantisch: 91 000 hauptamtliche Mitarbeiter und 189 000 inoffizielle Spitzel. Allein in der riesigen Ost-Berliner Beton-Zentrale mit dem langjährigen Stasi-Minister Erich Mielke waren bis zu 7000 Stasi-Mitarbeiter beschäftigt.

Ohne die kilometerlangen Unterlagen können nach Ansicht Birthlers die Strukturen der DDR-Diktatur nicht systematisch aufgearbeitet werden. «Das, was war, ist wichtig für Gegenwart und Zukunft», so die Bundesbeauftragte. Die Stasi-Akten zeigten nicht nur bedrückende Geschichten von Bespitzelung und Verrat, sondern auch viele Beispiele mutiger Menschen, die sich der DDR-Diktatur entgegenstellten. «Diese Geschichten verdienen es, weitergetragen zu werden.»

Die Vorsitzende des Bundestags-Kulturausschusses, Monika Grütters (CDU), betonte, die Aufarbeitung solle nicht eingeschränkt werden. «Wir müssen der schleichenden Bagatellisierung der DDR-Vergangenheit entgegenwirken.» In dieser Legislaturperiode soll der Bundestag eine Expertenkommission einsetzen, die Vorschläge zur Zukunft der Stasi- Unterlagenbehörde erarbeitet. «Das Bedürfnis nach Aufarbeitung ist 20 Jahre danach aktueller denn je», sagte Grütters.

Die Birthler-Behörde gelte heute international als Vorbild für die Aufarbeitung einer Diktatur, sagte die Vorsitzende des Kulturausschusses. Mit der Erstürmung konnten große Aktenbestände gesichert werden. Sie bildeten die Grundlage für die Stasi- Unterlagenbehörde. Allein im Vorjahr hatten fast 103 000 Menschen die Akten-Einsicht beantragt, weit mehr als noch 2008. «Viele haben anscheinend einen Sicherheitsabstand gebraucht, und bislang Angst gehabt, dass es wehtut, in die Akten zu schauen», hatte Birthler in einem dpa-Gespräch gesagt. Seit Gründung der Behörde 1991 gingen bei der Stasi-Unterlagen-Behörde fast 6,5 Millionen Anträge und Ersuche ein.

Geschichte / Stasi / Berlin
16.01.2010 · 18:28 Uhr
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