Blackstone zieht sich aus Übernahmegesprächen um Bausch + Lomb zurück
Die geplante Übernahme des Augenpflegekonzerns Bausch + Lomb durch ein Konsortium unter der Führung von TPG steht vor einer großen Hürde: Blackstone, einer der Beteiligten, wird voraussichtlich aus den Gesprächen aussteigen. Grund sind die hohen Preisvorstellungen des Verkäufers, wie mit der Situation vertraute Personen berichten.
Die Gespräche über eine Übernahme, die Bausch + Lomb mit einem Unternehmenswert von über 11 Milliarden US-Dollar bewerten könnte, wurden zuletzt Ende vergangener Woche fortgesetzt. Dennoch schwindet die Wahrscheinlichkeit eines Abschlusses, da sich Blackstone zunehmend zurückhaltend zeigt. TPG prüft nun, ob ein neuer Partner für die Übernahme gefunden werden kann. Alternativ könnte die Muttergesellschaft Bausch Health, die mit 88 Prozent Mehrheitseignerin ist, gezwungen sein, den Preis zu senken.
Die Aktie von Bausch + Lomb, die nach Berichten über Verkaufspläne um 30 Prozent gestiegen war, fiel nach der jüngsten Entwicklung um mehr als 9 Prozent im nachbörslichen Handel. Der aktuelle Kurs von knapp über 20 US-Dollar entspricht einem erheblichen Abschlag auf die Preisvorstellungen des Unternehmensvorstands.
Die Muttergesellschaft Bausch Health, belastet durch Schulden in Höhe von 21 Milliarden US-Dollar, hat Schwierigkeiten, ihre finanzielle Lage zu stabilisieren. Geplante Abspaltungen von Bausch + Lomb stießen bei Gläubigern wie Apollo Global Management und Elliott Management auf Widerstand. Diese fürchten, dass die Bilanz des Konzerns weiter geschwächt werden könnte.
Mit Schulden in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar, die bis Ende 2027 fällig sind — darunter ein vorrangiger Kredit über 2,4 Milliarden US-Dollar im nächsten Jahr — wächst der Druck auf Bausch Health. Dennoch verzeichnete Bausch + Lomb ein solides Wachstum: Das Unternehmen erzielte vier Quartale in Folge etwa 20 Prozent Umsatzwachstum und erwirtschaftete 2023 voraussichtlich 872 Millionen US-Dollar EBITDA bei einem Gesamtumsatz von 4,7 Milliarden US-Dollar.
TPG, das bereits das Augenpflegeunternehmen BVI Medical besitzt, stand in den Due-Diligence-Gesprächen vor Herausforderungen, wie die beiden Unternehmen zusammengeführt werden könnten. Gleichzeitig suchte der Bausch + Lomb-Vorstand um den erfahrenen Deal-Maker Brent Saunders nach einem signifikanten Aufschlag auf den aktuellen Aktienkurs, um die Übernahme zu sichern. Saunders hatte zuvor den 63-Milliarden-Dollar-Verkauf von Allergan an AbbVie orchestriert und zählt zu den engen Vertrauten des Aktivisteninvestors Carl Icahn.
Ein Abschluss der Verhandlungen könnte nun von der Flexibilität von Bausch + Lomb und dem Finden eines neuen strategischen Investors abhängen.