Abgründe bei Rockstar Games: Insider klagt über „Desinformation, Lügen“ und die Zerschlagung von Gewerkschaften
Während die Gaming-Welt gebannt auf die nächsten Blockbuster aus dem Hause Rockstar Games blickt, tun sich hinter den polierten Kulissen des Entwicklergiganten tiefe Gräben auf. Ein anonymer, aber von Foren-Administratoren verifizierter Mitarbeiter hat sich auf den GTA-Foren zu Wort gemeldet und erhebt schwerwiegende Anschuldigungen gegen seinen Arbeitgeber. Die jüngste Entlassung von über 30 Kollegen, die bereits für öffentliche Kritik sorgte, wird von dieser Quelle in ein noch finstereres Licht gerückt. Der Whistleblower, der unter dem Pseudonym „Organize“ schreibt, prangert die Aktionen des Unternehmens als gezielte Zerschlagung von Gewerkschaftsstrukturen an und spricht von einem Sumpf aus „Desinformation und Lügen“.
Die perfide Methode der Kündigung
Ein Bild von kalkulierter Kaltblütigkeit zeichnet die Vorgehensweise, die der Insider detailliert schildert. Die betroffenen Angestellten wurden demnach einzeln von der Personalabteilung unter dem Vorwand eines freundlichen, kurzen Gesprächs kontaktiert. Anstatt eines lockeren Austauschs wurde ihnen in diesem Meeting jedoch ein Kündigungsschreiben wegen angeblich „groben Fehlverhaltens“ überreicht. Besonders brisant: Den Gekündigten wurde dabei ihr Recht auf gewerkschaftliche Vertretung verwehrt. Diese Vorgehensweise lässt die offizielle Begründung für die Entlassungen in einem mehr als zweifelhaften Licht erscheinen und nährt den Verdacht eines gezielten Vorgehens gegen organisierte Mitarbeiter.
Der Vorwurf des Verrats: Ein konstruierter Skandal?
Rockstars offizielle Begründung, die gekündigten Personen hätten vertrauliche Informationen in einem öffentlichen Forum verbreitet und diskutiert, wird von der Quelle als gezielte Falschinformation entlarvt. „Organize“ stellt unmissverständlich klar, dass er niemals eine Diskussion oder das Leaken von Rockstar-Projekten im Gewerkschafts-Discord gesehen habe. Vielmehr habe es sich um eine private Discord-Gruppe gehandelt, die ausschließlich Angestellten von Rockstar und offiziellen Vertretern der britischen Gewerkschaft IWGB (Independent Workers’ Union of Great Britain) zugänglich war. Die einzigen Themen dort seien die gewerkschaftliche Organisation und die Arbeitsbedingungen gewesen. „Das war Union Busting und nichts anderes!“, schreibt der Insider und betont, dass alle Entlassenen Gewerkschaftsmitglieder und überwiegend in den Organisationskomitees der britischen Studios tätig waren.
Eine vergiftete Atmosphäre der Angst
Mit erschütternden Worten beschreibt der anonyme Mitarbeiter die Atmosphäre, die nun in den Studios herrscht. „Diejenigen von uns, die das Glück haben, vorerst zu bleiben, arbeiten in Angst.“ Ein Damoklesschwert schwebe über der verbliebenen Belegschaft. Die Furcht, der Nächste auf der Liste zu sein, lähme die Kommunikation und führe dazu, dass man sich kaum noch traue, mit den draußen protestierenden Kollegen zu interagieren – aus Sorge vor Repressalien. Die Moral sei am absoluten Tiefpunkt. In einer Zeit, in der die Vorfreude auf die kommenden Projekte eigentlich auf dem Höhepunkt sein sollte, herrsche nun totale Ernüchterung. Das Vertrauen in die Unternehmensführung sei vollkommen zerrüttet. Dieses interne Beben hat bereits sichtbare Eruptionen an der Oberfläche zur Folge: Die IWGB organisierte kurz nach den Entlassungen einen Protest vor dem Londoner Büro des Mutterkonzerns Take-Two Interactive und brandmarkte die Aktion als „unverhohlene Zerschlagung einer Gewerkschaft“.


