Widersprüchliche Signale am Arbeitsmarkt: Ifo schwach, IAB optimistisch
Die neuesten Arbeitsmarktzahlen offenbaren ein gemischtes Bild: Während das Ifo-Institut aus München eine besorgniserregende Einschätzung liefert, zeichnet das Nürnberger IAB ein wenig optimistischeres Bild. Der Widerspruch in den Ergebnissen lässt sich durch die verschiedenen Befragungsgruppen erklären. Das Ifo-Institut hat Unternehmensvertreter konsultiert, die IAB hingegen lokale Arbeitsagenturen.
Die neuesten Zahlen des Ifo deuten auf einen Rückgang um einen Punkt auf saisonbereinigte 92,5 hin, einer der schwächsten Werte seit dem Sommer 2020. „Die schwächelnde Konjunktur belastet weiterhin den Arbeitsmarkt“, äußerte sich Klaus Wohlrabe vom Ifo-Institut. Besonders betroffen ist das verarbeitende Gewerbe mit einem alarmierenden Teilindex von minus 20,9. Der Industriesektor sieht sich weiterhin einem anhaltenden Personalabbau ausgesetzt. Ebenso düstere Aussichten zeigt der Handel mit minus 14,4 Punkten, sogar vor dem normalerweise umsatzstarken Weihnachtsgeschäft. Auch im Dienstleistungssektor sinken die Werte, wobei besonders das Gastgewerbe vor weiteren Entlassungen steht. Ein Lichtblick war jedoch im Bauhauptgewerbe zu beobachten, wo der Teilindex auf 4,5 Punkte anstieg - der beste Wert seit über einem Jahr.
Im Gegensatz dazu meldet sich das IAB mit einer leicht positiven Note: Das Barometer zeigt einen milden Anstieg auf 100,4 Punkte, was einen neutralen bis positiven Bereich darstellt. Enzo Weber vom IAB konstatiert: „Der Arbeitsmarktausblick bleibt teils sonnig, teils wolkig.“ Besondere Unterschied zwischen der Arbeitslosigkeitsvorhersage und der Beschäftigungsentwicklung gibt es derzeit kaum - ein Zustand, der lange Zeit nicht bestand.

