Wenn Gaming politisch wird: Indie-Studio zeigt Haltung und entfernt Spiel aus dem Xbox Store
Tenderfoot Tactics – ein charmantes Taktik-RPG mit Nebel, Magie und Goblins – ist plötzlich von der Xbox verschwunden. Doch diesmal steckt kein Bug oder Lizenzproblem dahinter, sondern eine klare politische Ansage. Das Indie-Studio Ice Water Games hat den Titel aus dem Xbox Store entfernt, um sich mit der palästinensischen BDS-Kampagne (Boycott, Divestment, Sanctions) zu solidarisieren. Das Ziel: Microsoft und andere Unternehmen wegen ihrer angeblichen Verbindungen zum israelischen Militär öffentlich unter Druck setzen.
Warum Microsoft ins Visier gerät
Die BDS-Bewegung wirft Microsoft vor, Cloud- und KI-Dienste für das israelische Militär bereitzustellen – insbesondere für Operationen im Gazastreifen. Berichte über Künstliche Intelligenz, die angeblich bei der Auswahl von Angriffszielen hilft, sorgen für zusätzlichen Zündstoff. Sogar intern brodelt es: Zwei Microsoft-Mitarbeiter wurden nach Protesten gegen die Israel-Politik des Konzerns gefeuert. Die BDS-Kampagne ruft derweil zum Boykott von Xbox, Minecraft, Call of Duty und dem Game Pass auf – mit Slogans wie „Genocide is not a game“.
Indie-Entwickler zeigen Haltung
Tenderfoot Tactics ist zwar kein Mainstream-Hit, aber Ice Water Games setzt ein deutliches Zeichen: Lieber auf Umsatz verzichten als sich mit Microsofts Politik gemein machen. Das Studio ist das erste, das sein Spiel freiwillig aus dem Xbox Store entfernt – ein Schritt, der in der Gaming-Branche für Aufsehen sorgt. Noch ist unklar, ob Tenderfoot Tactics je zurückkehrt oder ob andere Indies dem Beispiel folgen.
Politik und Gaming: Eine neue Ära?
Die Aktion zeigt, wie politisch das Gaming-Business geworden ist. Entwickler nutzen ihre Plattformen, um Stellung zu beziehen – auch wenn es Geld kostet. Ob Microsoft eine offizielle Reaktion zeigt oder weitere Studios nachziehen, bleibt spannend. Eines steht fest: Die Zeiten, in denen Games nur Unterhaltung waren, sind endgültig vorbei.