VW und IG Metall vor entscheidendem Tarifpoker
In Wolfsburg herrscht gespannte Erwartung: Die vierte Tarifrunde zwischen Volkswagen und der IG Metall steht an, begleitet von intensiven Warnstreiks, die an diesem Montag auch fast alle der zehn deutschen VW-Werke betreffen. Der Konflikt um Lohnkürzungen, Entlassungen und Werksschließungen ist festgefahren, eine Lösung bisher nicht in Sicht. Die IG Metall zückt erneut das Streik-Ass und plant einen umfassenden Ausstand, um den Druck auf den Autobauer weiter zu erhöhen.
Im Zentrum der Auseinandersetzungen steht die Forderung von VW nach Lohnkürzungen um zehn Prozent, welche die Konzernführung mit der angespannten wirtschaftlichen Lage begründet. Gleichzeitig werden Gespräche über eine Sicherung der Beschäftigung geführt, nachdem VW diese jüngst nach 30 Jahren aufgekündigt hat. Besonders brisant: Werksschließungen und mögliche betriebsbedingte Kündigungen sind Themen auf dem Verhandlungstisch.
Der Betriebsrat sieht Zehntausende Arbeitsplätze in Gefahr und lehnt die Pläne von VW ab. Trotz eines Vorschlags von IG Metall und Betriebsrat, der Einsparungen ohne massive Entlassungen vorsieht, bleibt der Autobauer unnachgiebig. Das Angebot enthielt unter anderem die Möglichkeit, Lohnerhöhungen in einen Zukunftsfonds einzuzahlen, was VW jedoch als nicht ausreichend bewertet.
Auch die Streikauswirkungen blieben bisher begrenzt, allerdings droht bei anhaltenden Auseinandersetzungen eine Eskalation, die das Image von VW schädigen könnte, wie Branchenexperte Frank Schwope warnt. Einigung bis Weihnachten? Beide Seiten wünschen sich eine Lösung noch in diesem Jahr, doch die Zeit wird knapp.

