Verschärfter Medikamentenmangel in Großbritannien durch Brexit-Folgen
In einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Nuffield Trust, einer renommierten Denkfabrik, wurde auf die wachsende Medikamentenknappheit auf den britischen Inseln aufmerksam gemacht. Besonders Antibiotika und Antiepileptika sind betroffen und verstärken den Druck auf das britische Gesundheitssystem. Die Studie fordert von der Regierung eine umgehende Überprüfung und Optimierung der Lieferketten, um solche Herausforderungen rechtzeitig zu identifizieren und entgegenzuwirken.
Obwohl der Brexit nicht als primäre Ursache für die Medikamentenengpässe identifiziert wurde, verstärkt der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union das Problem maßgeblich. Durch den Verlust des Werts des britischen Pfunds muss das National Health Service (NHS) höhere Kosten für Importmedikamente tragen. Erschwerend kommt hinzu, dass Großbritannien nicht mehr an den EU-Lieferketten partizipiert, was die Situation weiter kompliziert und zu vermehrten Subventionen für Medikamente führt, um die Marktsteigerungen zu kompensieren.
Die Zahl der Warnungen vor möglichen Medikamentenengpässen stieg signifikant an – von 648 im Jahre 2020 auf 1634 Warnungen im Jahr 2023. Ein weiterer kritischer Punkt ist die zeitliche Verzögerung bei der Zulassung neuer Medikamente im Vereinigten Königreich im Vergleich zur EU, was die Verfügbarkeit von Alternativen einschränkt. Der Nuffield-Experte Mark Dayan äußerte seine Sorge, dass durch die aktuellen Austrittsbedingungen Großbritannien zukünftig aus wichtigen EU-Maßnahmen zur Bewältigung von Medikamentenknappheit ausgeschlossen sein könnte.
Das britische Gesundheitsministerium hingegen betont, dass die subventionierten Preise für Medikamente durch vielfältige Faktoren zustande kommen und nicht zwangsläufig auf Engpässe zurückzuführen sind. Es wird darauf verwiesen, dass bei einer großen Mehrheit der etwa 14.000 lizenzierten Medikamente, eine ausreichende Versorgung gewährleistet sei. (eulerpool-AFX)