Großbritannien lockt Asylbewerber mit Geld zur Ausreise nach Ruanda
In einem unerwarteten Schritt hat die britische Regierung einen abgelehnten Asylbewerber zur freiwilligen Ausreise nach Ruanda bewogen, indem sie ihm eine Summe von etwa 3.000 Pfund (rund 3.500 Euro) als Anreiz zahlte. Nicht Teil des kontrovers diskutierten Abschiebungsprogramms der konservativen Regierung, sondern eine eigenständige Maßnahme, schilderte die 'Sun' diese Vorgehensweise. Bestätigt durch Angaben aus Regierungskreisen gegenüber Sky News, erfolgte die Ausreise am Montag per Linienflugzeug.
Der Vorfall spiegelt die aktuelle Debatte um das harte Vorgehen der britischen Regierung gegen irregulär eingereiste Asylsuchende wider, die ungeachtet ihrer Herkunft bald massenhaft nach Ruanda abgeschoben werden sollen. Das aggressive Vorgehen der britischen Konservativen erntet nicht selten Kritik. Die besagte Aktion wurde von der Labour-Partei offen als Wahlkampf-PR scharf kritisiert. Yvette Cooper, innenpolitische Sprecherin der Labour-Partei, kommentierte, dass die Tories vor den anstehenden Kommunalwahlen zu verzweifelten Maßnahmen greifen.
Die geplanten Abschiebeflüge, die in Großbritannien eine erhebliche Kontroverse ausgelöst haben, stehen kurz bevor, doch scheint die Organisation durch die britischen Behörden lückenhaft zu sein. Wie die 'Times' berichtet, fehlt den Behörden das Wissen über den Aufenthaltsort von mehr als der Hälfte der ursprünglich designierten 5.700 Asylbewerber.
Während die einen von einem 'historischen Moment' sprechen, der die Möglichkeit aufzeigt, Asylsuchende in Drittländer zu bringen, stehen andere dieser Praxis kritisch gegenüber und sehen darin einen Bruch internationaler Vereinbarungen. Derweil steht Premierminister Rishi Sunak mit seiner Konservativen Partei verdächtig nahe an einer Wählerabstrafung bei den anstehenden Kommunalwahlen in England. (eulerpool-AFX)