USA setzen im Sudan-Konflikt auf Golfstaaten – erstmals Bewegung im blutigsten Krieg Afrikas
Die jüngsten Massentötungen in Darfur haben dem seit über anderthalb Jahren tobenden Krieg im Sudan internationale Aufmerksamkeit zurückgebracht. In al-Faschir wurden innerhalb eines Tages mehr als tausend Zivilisten exekutiert. Insgesamt zählt der Konflikt mittlerweile bis zu 150.000 Tote, rund 13 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Der Sudan ist faktisch geteilt.
In Washington hat die US-Regierung ihre Strategie grundlegend geändert. Statt sich wie zuvor auf afrikanische Vermittlungsorganisationen zu verlassen, bezieht sie nun jene Akteure ein, die tatsächlich Einfluss besitzen: die Golfstaaten. Schlüsselperson der neuen Initiative ist Massad Boulos, Sonderberater des Weißen Hauses und eng vernetzt in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Emirate gelten als wichtigste Unterstützer und mutmaßliche Finanziers der RSF-Miliz, während Ägypten auf Seiten der sudanesischen Armee steht.
Gemeinsam mit Saudi-Arabien und Ägypten entwickelte die sogenannte Quad-Gruppe einen Plan für eine 90-tägige humanitäre Waffenruhe, gefolgt von Verhandlungen über einen dauerhaften Waffenstillstand. Kurz nach Vorlage des Plans eskalierte die Lage jedoch weiter: Die RSF eroberte al-Faschir, sicherte sich damit Zugang zu Rohstoffgebieten und kontrolliert nun ein Gebiet, das größer ist als Deutschland.
Erst der massive diplomatische Druck aus Washington führte zu einer überraschenden Reaktion. Die RSF stimmte dem vorgeschlagenen Waffenstillstand zu und bedankte sich öffentlich bei den beteiligten Staaten. Die sudanesische Armee blockiert jedoch weiterhin eine Einigung. Ihr Anführer Burhan fordert vorab die vollständige Entwaffnung der RSF und kündigte Vergeltungsschläge an.
Für die USA ist dies ein riskanter Balanceakt. Ägypten und die Emirate sind zentrale Verbündete in der Region und kaufen amerikanische Waffen. Gleichzeitig verfolgen beide eigene strategische Ziele im Sudan. Dazu gehört auch das Interesse externer Akteure wie des Iran, der der sudanesischen Armee laut Medienberichten militärische Unterstützung anbietet und Zugang zum Roten Meer sucht.
Kurzfristig scheint nur ein begrenzter humanitärer Korridor realistisch. Seit über 15 Monaten ist kein einziger Hilfsweg mehr stabil offen gewesen. Ob es diesmal gelingt, hängt davon ab, wie weit Washington bereit ist, Druck auf seine Partner auszuüben.


