Traditionsunternehmen am Hafen von Savannah droht Millionenstrafe wegen Umweltverstößen
Ein seit über hundert Jahren am Hafen von Savannah ansässiges Unternehmen sieht sich mit einer Strafe von 2,8 Millionen US-Dollar und weiteren Kosten konfrontiert. Der Vorwurf: Colonial Oil Industries, eine Tochterfirma der in Savannah beheimateten Colonial Group, hat bei der Betankung von nicht hochseetüchtigen Schiffen zwischen 2013 und 2019 gegen Vorschriften bezüglich des Einsatzes von erneuerbaren Treibstoffen verstoßen. Das geht aus einer Einigung hervor, die zwischen der Firma, dem US-Justizministerium und der US-Umweltschutzbehörde EPA erzielt wurde.
Der Fall lässt aufhorchen, denn laut den geltenden Bestimmungen der EPA sind zwar ozeangängige Schiffe von der Pflicht zum Einsatz erneuerbarer Kraftstoffe ausgenommen, Colonial Oil soll jedoch alle maritimen Treibstofflieferungen ohne den nötigen Anteil erneuerbarer Energien versehen haben. Erneuerbare Treibstoffe, welche sich mit herkömmlichem Diesel mischen lassen, belasten die Umwelt beim Verbrennen weniger stark, dank ihrer Gewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen wie Altspeiseöl und Tierfett anstatt aus gefördertem Erdöl. "Durch die Herstellung und Nutzung von erneuerbaren Kraftstoffen werden die Gesamt-Treibhausgasemissionen gesenkt", betont Todd Kim, Assistant Attorney General der Umwelt- und Naturschutzabteilung des Justizministeriums.
Neben der Geldstrafe ist Colonial Oil verpflichtet, RINs (Renewable Identification Numbers) im Wert von 12,2 Millionen US-Dollar über das RFS-Programm (Renewable Fuel Standards) zu kaufen und zurückzuziehen. Damit sollen Mängel ausgeglichen werden, da das Unternehmen nicht ausreichend Zertifikate für die von ihm gelieferten traditionellen Treibstoffe an nicht-ozeangängige Schiffe erworben hat. Die Umsetzung des Vergleiches wird durch die Reduktion von über 18.300 Tonnen CO2-Äquivalenten zu messbaren ökologischen Verbesserungen führen.
Dieser Fall wirft ein Schlaglicht auf die Verantwortlichkeit der Treibstoffimporteure und -raffinerien, umwelt- und gesundheitsschädliche Emissionen zu reduzieren und gibt zu verstehen, dass Nichteinhaltung der Vorgaben Konsequenzen nach sich zieht, wie David M. Uhlmann, EPA's Assistant Administrator für die Vollstreckungs- und Einhaltungsversicherung, betont.
Die Einigung erfolgt wenige Wochen nach der Bekanntgabe einer Partnerschaft zwischen der Firma und Neste, dem führenden Anbieter von erneuerbarem Diesel in den USA, mit dem Ziel, nachhaltiger in der Südostregion voranzuschreiten. Neben Colonial Oil Industries gehören zu Colonial Group unter anderem Enmarket, eine Kette von 130 Tankstellen und Convenience-Stores, Colonial Terminals sowie das Savannah Yacht Center. Colonial Oil bedient mit seinen Dienstleistungen und Pipelinenetzen Kunden in 34 Staaten.
Stellungnahmen zum vorgeschlagenen Vergleich sind während einer 30-tägigen öffentlichen Kommentierungsphase möglich. Eine Unternehmenssprecherin war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. (eulerpool-AFX)