SPD-Parteichefin Bas im Kreuzfeuer der Jusos: Mut zur Veränderung gefordert
In einer lebhaften Debatte auf einem Kongress der Jusos in Mannheim stand Arbeitsministerin Bärbel Bas unter starkem Beschuss. Besonders im Fokus der Kritik stand ihre geplante Reform des Bürgergelds, die von den Nachwuchspolitikern der SPD als „sozialpolitische Bankrotterklärung“ scharf verurteilt wurde. Die Jusos artikulierten ihren Unmut mit Nachdruck und initiierten ein Mitgliederbegehren, um die Verschärfung der Sanktionen zu stoppen.
Trotz der harschen Worte konterte Bas souverän. Sie betonte, dass ihre Priorität darin liege, Menschen aus der Arbeitslosigkeit herauszuholen, anstatt sie zu sanktionieren. Bas verdeutlichte, wie die Union versuchte, Geldleistungen zu kürzen und Menschen in Arbeit zu zwingen, ungeachtet ihres Gesundheitszustands. Sie unterstrich, dass es ein schwieriger Kampf gewesen sei, dieses Vorhaben abzuwenden.
Doch die Kritikpunkte der Jusos reichten über die Reformpläne hinaus. Der frisch wiedergewählte Juso-Chef Philipp Türmer schilderte die Koalition aus SPD und Union als ein „Gefängnis“ für innovative Ideen. Der Druck, gesellschaftliche Konflikte unter dem Deckmantel der Disziplin auszutragen, bringe die SPD in die Defensive. Weitere Stimmen aus den Reihen der Jusos beklagten eine strategische Mutlosigkeit der Partei, die ihrer Ansicht nach mit Angst vor den eigenen Themen und Zielen kämpfe.
Bas räumte ein, dass die SPD in ihrer politischen Ausstrahlung nicht dort sei, wo sie sein müsste. Die Vorstellung, möglicherweise zu „langweilig“ zu erscheinen, sei ein Hemmschuh bei der Wählergewinnung. Sie betonte die Notwendigkeit frischer Ideen und mehr Dynamik.
In Sachen Rentendebatte erhielt Bas allerdings Zuspruch. Die Hartnäckigkeit, mit der sie gegen die Junge Union standhielt, wurde gelobt. Ein Juso-Delegierter aus Mecklenburg-Vorpommern kritisierte die als unverschämt empfundenen Forderungen der Jungen Union, während Türmer anmerkte, dass die jungen Unionsmitglieder nicht die Perspektive ihrer gesamten Generation repräsentierten. Er forderte, dass die SPD innerhalb der Regierung eine größere Rolle übernehmen solle.

