Reuters: Ubisoft-Aktionäre in Gesprächen über mögliche Übernahmebedingungen
Die Guillemot-Familie, Gründer und größter Aktionär von Ubisoft Entertainment SA, prüft laut Insidern Optionen für eine mögliche Übernahme, ohne die Kontrolle über den Videospielentwickler zu verlieren. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Die Gespräche involvieren unter anderem den chinesischen Technologieriesen Tencent, der derzeit knapp 10 % der Ubisoft-Anteile besitzt.
Die Überlegungen zu einer Übernahme kommen zu einer schwierigen Zeit für Ubisoft. Die Aktien des Unternehmens sind im September 2023 auf den tiefsten Stand seit einem Jahrzehnt gefallen. Es gibt Verzögerungen bei wichtigen Releases, wie z.B. Assassin's Creed Shadows. Auch die schwächer als erwarteten Umsätze belasteten die finanzielle Performance.
Ubisoft kündigte in dieser Woche zudem die Einstellung von XDefiant und Schließungen von Studios in San Francisco und Osaka sowie eine Reduzierung in Sydney an.
Die Guillemot-Familie strebt an, die Kontrolle über Ubisoft zu behalten, selbst wenn externe Investoren die Finanzierung einer Übernahme ermöglichen. Laut Insidern bestehen jedoch folgende Herausforderungen:
- Tencent zeigt Interesse, die feindliche Übernahme durch Dritte zu verhindern, hat sich aber noch nicht entschieden, ob es seinen Anteil an Ubisoft erhöhen will. Es ist möglich, dass Tencent seinen derzeitigen Anteil für ausreichend hält, um die strategische Zusammenarbeit mit Ubisoft fortzuführen.
- Die Guillemot-Familie hat klargestellt, dass sie eine größere Entscheidungsgewalt über Vorstandsbeschlüsse und die Verwendung von Cashflows anstrebt, was zu Differenzen mit potenziellen Investoren geführt hat.
- Einige Minderheitsaktionäre, wie AJ Investments, drängen auf eine Privatisierung oder den Verkauf an einen strategischen Investor, um die aktuellen Herausforderungen des Unternehmens zu überwinden.
Ubisoft gab an, regelmäßig "alle strategischen Optionen" zu prüfen, lehnte jedoch weiterführende Kommentare zu den Verhandlungen ab. Es bleibt offen, ob das Unternehmen den Schritt zur Privatisierung tatsächlich wagen wird, oder ob es Alternativen wie neue Partnerschaften oder Investitionsstrategien verfolgt.

