Rentendebatte: Unionsfraktion mahnt zur Disziplin und warnt vor Spaltung
Unionsfraktionschef Jens Spahn ruft im anhaltenden Rentenstreit zu einem disziplinierten Umgang mit dem kontroversen Rentenpaket auf. In einem Gespräch mit dem 'Münchner Merkur' zeigt er einerseits Verständnis für die Kritik der Jungen Gruppe und der Jungen Union, fordert gleichzeitig aber den unbedingten Blick auf das große Ganze. Dabei hebt er die Dringlichkeit hervor, die Regierungsfähigkeit der Koalition zu bewahren, um die politischen Ziele für Deutschland zu erreichen. Der CDU-Politiker weist darauf hin, dass für die SPD das Thema stabile Renten ebenso wichtig sei wie für die Union die Themen Sicherheit, Migration und Wirtschaftsförderung. Solche Abwägungen fallen in den Bereich der klassischen Verantwortungsethik und sind entscheidend für beide Parteien.
Spahn lobt indes die Junge Union dafür, eine nachhaltige Rentendiskussion angestoßen zu haben. Ein Erfolg dieser Kritiker sei die frühere Einsetzung der Rentenkommission, die bereits im Dezember ihre Arbeit aufnimmt und binnen sechs Monaten substanzielle Ergebnisse liefern soll. Diese Kommission hat den Auftrag, langfristige Vorschläge zur Sicherung der Altersversorgung zu erarbeiten. Das umstrittene Rentenpaket umfasst wesentliche Elemente wie die Stabilisierung des Rentensicherungsniveaus, die ausgeweitete Mütterrente, eine geplante Frühstartrente für Kinder ab dem sechsten Lebensjahr sowie die Einführung der Aktivrente, steuerfreiem Zuverdienst und Reformen bei der Riester-Rente.
Die Junge Gruppe innerhalb der Unionsfraktion opponiert trotzdem weiter gegen das Paket, vor allem aus Sorge um die finanziellen Auswirkungen. Ohne ihre Unterstützung wäre die Mehrheit der Koalition bei einer Parlamentsabstimmung gefährdet. Friedrich Merz, der Kanzlerkandidat der Union, schlug die Berücksichtigung der Bedenken der Nachwuchspolitiker durch einen Entschließungsantrag vor, doch das reicht der Jungen Union nicht. Johannes Winkel, Vorsitzender der JU, kritisiert den unverbindlichen Ansatz und plädiert für eine umgekehrte Reihenfolge: Erst sollten die Ergebnisse der Kommission vorliegen, dann die Kosten beschlossen werden.

