Reform als Balanceakt: Fed-Strategie und Arbeitsmarkt im Blickpunkt
Austan Goolsbee, Präsident der Federal Reserve Bank of Chicago, betont die Bedeutung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen bei der Beurteilung zukünftiger Zinssenkungen der Federal Reserve. Ziel sei es, bis Ende des nächsten Jahres einen neutralen Punkt der Geldpolitik zu finden, an dem diese weder stimulierend noch bremsend auf die Wirtschaft wirkt. Eine Senkung des Leitzinses auf etwa 3% sei für Goolsbee durchaus vorstellbar, auch wenn das derzeitige Niveau bei 4,5% bis 4,75% liegt.
Die Fed plant, bei ihrer bevorstehenden Sitzung erneut den Zinssatz um ein Viertelprozent zu senken und die ökonomischen Projektionen für das kommende Jahr zu überarbeiten. Goolsbee, zukünftiger Entscheider in der Zinsratepolitik, sieht die US-Wirtschaft nahezu voll beschäftigt und erwartet Fortschritte bei der Erreichung des Inflationsziels von 2%. Er deutet an, dass die Fed die Zinssätze weiter vorsichtig senken könnte, solange die wirtschaftlichen Entwicklungen im vorhersehbaren Rahmen bleiben.
Bei einem unerwarteten Anstieg der Inflation oder einer angespannten Arbeitsmarktsituation könnte die Fed jedoch ihren Kurs ändern müssen, um die Wirtschaft nicht zu überhitzen. Ein aktueller Bericht zeigt, dass US-Unternehmen im November 227.000 neue Jobs schaffen konnten, was auf eine Rückkehr zur Normalität der Vor-Pandemie-Ära hinweist und die Arbeitslosenquote auf ein für die Fed akzeptables Niveau senkt.
Der Arbeitsmarkt, so Goolsbee, befindet sich im Gleichgewicht und ist stabiler als zuvor, was der Fed in den kommenden Monaten Gelegenheit gibt, eingehend zu prüfen, wie schnell und weit die Zinssenkungen gehen sollten. Ein anhaltender Produktivitätsanstieg könnte wiederum das Wirtschaftswachstum ankurbeln und die Auswirkungen von Arbeitsmarktengpässen, die etwa durch demografische Veränderungen oder strengere Einwanderungsregeln entstehen, mildern.

