Rebellenoffensive in Syrien: Ein geopolitisches Schachspiel
Ein unerwarteter Vorstoß der Rebellen im Nordwesten Syriens sorgt für Besorgnis bei den USA und anderen Ländern wie der Türkei, Russland und Iran. Diese überraschende Entwicklung unterstreicht die Unsicherheiten in der Region, insbesondere da die USA in diesem Fall „unvorbereitet getroffen“ wurden, wie der ehemalige US-Botschafter James Jeffrey gegenüber Reuters erklärte.
Jeffrey, einst Botschafter für die Koalition zur Bekämpfung des Islamischen Staates unter der Trump-Administration, bemerkte, dass der designierte Präsident Donald Trump wohl den Druck auf Irans Verbündete in Syrien und der gesamten Region verstärken würde. Die jüngsten Eroberungen von Aleppo und Hama durch die Rebellen bedeuten einen schweren Schlag für Präsident Bashar al-Assad fast 14 Jahre nach den ersten Protesten gegen seine Herrschaft.
Der dramatische Wandel im Machtgefüge Syriens verunsichert alle Beteiligten, denn jeder hat Interessen in der Region, so Jeffrey, der auch ehemaliger Gesandter in der Türkei und im Irak ist. In einem Telefongespräch betonte er, dass die begrenzten Geheimdienstressourcen priorisiert werden müssen, was zu einer unzureichenden Vorbereitung führte.
Rund 900 US-Soldaten sind hauptsächlich im Nordosten Syriens stationiert, um die kurdischen Verbündeten, die Syrischen Demokratischen Kräfte, zu unterstützen. Jake Sullivan, US-Sicherheitsberater, äußerte, dass die Rebellen wahrscheinlich versuchen würden, die durch Ablenkung und Schwächung hervorgerufene Situation von Assads Hauptunterstützern Iran und Russland auszunutzen.
Türkei, Russland und Iran, alle NATO-Mitglieder, haben Streitkräfte in Syrien positioniert, wobei die Rebellen unter anderem von der Türkei unterstützte Gruppen und von der als terroristisch eingestuften Hayat al-Tahrir al-Sham gebildet werden. Letztere verfolgt nun vor allem das Ziel, nach Süden zur Stadt Homs vorzudringen, nachdem US-unterstützte kurdische Kräfte ihre Positionen in Aleppo und Tel Refaat aufgegeben haben.

