[Preview] Tom Clancy's The Division - Mit der Beta in die Zukunft schauen
Es gibt zwei Dinge, die ich eigentlich eher weniger leiden kann:
1. Online Multiplayer: Ich bin da mehr so der gemächliche Gamer-Typ mit viel Zeit und Ruhe für eine ordentliche Singleplayer-Kampagne.
2. Shooter: Das aber wohl eher deswegen, weil ich nicht gerade als begnadetes Talent im Shooter-Bereich gelte – mit (Ego)-Shooter-Noob³ beschreibt man mein „Können“ am besten. Es sei denn ihr gebt mir ein Präzisionsgewehr, dann gehört mir die Welt.

Nun kam da dieser Titel namens "Tom Clancy's The Division", der mich aus irgendeinem unerklärlichen Grund durchaus angesprochen hat. Vielleicht waren es wirklich diese atemberaubenden Teaser, die monatelang durch das Netz geisterten, Videos die mich beeindruckten und schlussendlich mein Umfeld, das mich schon fast zur Beta nötigte. Okay, ich bin dabei.

Was mich tatsächlich erwartete, konnte ich kaum greifen. Zuerst einmal erfreute ich mich an der Tatsache, dass mich in „The Division“ nicht einfach nur ein „reiner“ Shooter à la Call of Duty erwartete (ich hatte also eine Chance mitzuhalten – wenn auch nur eine Kleine), sondern eine wirklich durchaus gelungene Mischung aus Shooter und Action-Adventure mit RPG-Elementen. Ich konnte mich völlig selbstständig durch die Spielwelt bewegen oder mich einer Gruppe anschließen und eine wirklich unterhaltsame Multiplayer-Erfahrung sammeln, die ich so noch nicht machen durfte – einfach, weil alle für mich relevanten Komponenten gegeben waren. Soviel zu meinem persönlichen Lebensweg in „Tom Clancy’s The Division“.

Let’s talk about… really sexy things
Zur Grafik: Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Screenshots gemacht. Am meisten beeindruckt hat mich der Tannenbaum-Verkauf.




Mal ganz davon abgesehen, dass es sich hierbei um eine Beta-Version handelte, in der Bugs und Grafikfehler durchaus vorkommen, entgegnete mir ein butterweiches Spiel, mit einer flüssigen Spielemechanik. Die Spielführung ging locker von der Hand und war stimmig. Sprachausgabe und Musik fügten sich nahtlos an. Gut, mein freundlicher Mitspieler versank zwei, drei Mal im Asphalt und hatte somit die Gelegenheit, die „Radieschen von unten zu betrachten“, aber sonst fiel uns nichts weiter Gravierendes auf. Oh, bis auf das Gewehr, das meinem anderen Mitspieler wie ein Heiligenschein über dem Kopf schwebte, anstatt fein säuberlich auf seinem Rücken verstaut zu sein. Ach ja, und dieser eine NPC, den ich über den Haufen gepustet hatte und anschließend seinen Kopf durch einen Fußball ersetzt habe. Aber hey, es trug enorm zur allgemeinen Belustigung bei.


Den meisten von euch dürfte der Plot bereits bekannt sein: Eine Story, die sich an einer Endzeitstimmung entlang hangelt und uns damit beauftragt, in der kontaminierten Stadt New York verschiedene Aufgaben zu erledigen, während die Menschheit an einem Gegenmittel für dieses ominöse und tödliche Virus arbeitet. Nur der Vollständigkeit halber kurz der Original-Text: "Alles beginnt am Black Friday, als eine verheerende Pandemie durch die Straßen von New York City schwappt und die Gesellschaft nach und nach ins Chaos stürzt. Du bist die letzte Hoffnung der Menschheit: Ein Mitglied der Division, einer Einheit von Schläferagenten, die aktiviert werden, um zu retten, was noch übrig ist." Wir gehören also zu den sogenannten Division Agenten, tapfere Kämpfer und die letzte Hoffnung der freundlich gesinnten Menschheit. Das betone ich deswegen, weil uns nicht etwa Zombies oder mutierte, monströse Gestalten entgegentreten, sondern vielmehr unseresgleichen. Menschen, die sich in den zerstörten und trostlosen Straßen ihre eigenen Gesetze geschmiedet haben, plündern und morden, rücksichtslos das Schlechte für etwas noch Schlechteres nutzen. Klingt unendlich theatralisch, sorgt allerdings für gelungene Unterhaltung.


Die Menschen und der Rest
Womit wir mitten im Kampfgeschehen wären: Entweder überraschen wir kleine Gegnergruppen, die durch die Straßen streifen und eliminieren diese mit einem Überraschungsangriff oder wir treten einer gut organisierten Gang gegenüber, mit der wir uns schonmal durch ein komplettes Stadion kämpfen. Unsere Gegner bestehen hierbei aus bewaffneten Schlägern, stabilen Typen mit riesigem Schild, bei denen eher gezielte Kopfschüsse oder eine taktische Vorgehensweise wirksam ist, dem Hünen mit dem Flammenwerfer oder auch einem Scharfschützen auf der anderen Seite der Map, der uns gekonnt in die Deckung treibt. Je nach Quest wartet am Ende einer solchen Gegner-Schlange auch gerne ein kleiner Boss-Fight auf uns. Langweilig wird es also nicht; noch nicht. Auf Dauer gewöhnt man sich schnell an seine Widersacher. Ich schiebe das jetzt einfach mal auf die Beta und erwarte in der Vollversion noch ein wenig mehr „Gegenwehr“ oder zumindest noch mehr Abwechslung, was den Gegnertypen angeht. Nicht zu unterschätzen sind die sogenannten „Cleaner“, die mit aussagekräftigen Flammenwerfern durch die Straßen marschieren und alles niederbrennen, was ihnen vor die Füße kommt. Soviel zu den Gegnern, kommen wir zu dem, was dagegen am besten Hilft: Waffen.

Das System mit den Waffen gefällt mir sehr gut. Im Inventar selbst können wir zwischen einer Primär- und Sekundärwaffe wählen, sowie auch unseren sogenannten Seitenarm bestücken, quasi eine alternative, leichte Handwaffe, wie zum Beispiel Messer oder Pistole. Zudem tragen wir kleine Helferlinge, wie beispielsweise Splittergranaten oder Blendgranaten bei uns oder ein mobiles Geschütz, welches wir zwischen uns und unseren Gegnern platzieren, um sie für eine begrenzte Zeit mit einer ordentlichen Portion Patronen beschenken zu können – ratatatatatatatata, bäm. Oh ja, das macht Laune. Hier fangen auch die RPG-Elemente an eine Rolle zu spielen. Neben dem Finden, Looten und Kaufen von Waffen, haben wir die Möglichkeit Erfahrungspunkte zu sammeln und in unserem Level aufzusteigen, sowie unseren Talentbaum mit unseren favorisierten, zusätzlichen Fähigkeiten zu bestücken. Da uns diese Option in der Beta leider nicht zur Verfügung stand, kann ich euch da leider nicht viel mehr drüber sagen, außer: Wird so sein. Ich werde da gerne noch einmal im bevorstehenden Review drüber berichten – sehr gerne. Wovon wir allerdings durchaus Gebrauch machen konnten, waren unsere zwei Zusatzfähigkeiten. Diese beziehen sich auf drei Bereiche, die wir erweitern können: Medizin, Technologie und Sicherheit. So kann man entweder einen Flächendeckenden Scan durchführen, um Feinde in der Nähe zu lokalisieren oder eben das vorhin erwähnte mobile Geschütz aufstellen, oder auch sich und einen Verbündeten in der Nähe heilen. Die jeweiligen Kategorien lassen sich im Laufe des Spiels noch erweitern und verbessern. Es können immer nur zwei Fähigkeiten gleichzeitig aktiv sein – die sich jederzeit nach Belieben im Inventar anpassen bzw. wechseln lassen. Selbstverständlich findet ihr nicht einfach nur Waffen oder kauft diese bei den entsprechenden Händlern im Spiel, nein. Ihr habt selbstverständlich die Möglichkeit eure Waffen zu modifizieren. Ich könnte mich damit stundenlang beschäftigen…

Interagieren mit NPCs und der Umgebung
Wenn euch nicht gerade pöbelnde Gesetzeswidrige über den Weg laufen, dann Passanten oder Bedürftige. Letztere bitten euch immer mal wieder um eine kleine Spende. Das kann ein Medi-Kit sein, Wasser oder auch Nahrung. Diese NPCs solltet ihr keinesfalls belächeln oder permanent links liegen lassen. Zeigt ihr euch gnädig, zeigen sich wiederum die Bedürftigen dankbar: Sie droppen Gegenstände, die teilweise durchaus von Wert und Interesse sein dürften. Habt ihr also ein Müsliriegel übrig, könnte sich das für euch durchaus lohnen.

In den Straßen von New York oder auch in der Kanalisation. In heruntergekommenen Häusern, in Lebensmittelgeschäften und auf Schrottplätzen. Diese Stadt… die Entwickler haben wirklich ganze Arbeit geleistet. Man ist zwar nicht in der Lage in jedes Haus einzudringen, allerdings bietet sich die Gelegenheit zwischenzeitlich durchaus – und ein Blick ins Innere der Wohnblöcke lohnt sich in jedem Fall. Diese liebevoll gestalteten Räume, mit ihren Graffitis an den Mauern, den Gemälden an den Wänden, den Bücherregalen und einem Hauswirtschaftsraum – ich bekomm‘ die Tür nicht zu. Einfach wahnsinnig genial. Und auch wenn die Anzahl der Gebäude, die man betreten kann, mengenmäßig nicht gerade unzählig zu sein scheint, so erweitert trotz allem jedes einzelne davon spürbar die Spielwelt in Toms neuestem Ableger.



Welcome to the Dark Zone
Wenn wir schon bei der Spielwelt sind: Auch wenn ich mich sehr über die Möglichkeit einer Singleplayer-Kampagne gefreut habe, gibt es da noch diese sogenannte Dark Zone. Sie bezeichnet den Bereich in der Stadt, der hoffnungslos vom Virus verschluckt wurde. Durch und durch kontaminierter. Hier tummeln sich vor allem diejenigen, die skrupellos und vor allem gnadenlos das an sich reißen, was sie eben ganz für sich beanspruchen – ganz nebenbei auch schon mal das gesamte Gebiet an sich.


Soviel zu der Spielwelt. Doch was bedeutet das für uns Spieler. Anders als in der übrigen Stadt, in der wir entweder alleine oder im Koop unterwegs sind, treffen wir in der Dark Zone (DZ) auch auf andere Spieler. Was die DZ so besonders macht ist ihr Schwierigkeitsgrad (gehoben mit Elitegegners) und den Loot, den man hier finden kann. Hier warten nämlich außerordentliche Rüstungen sowie wesentlich bessere Waffen auf euch.
Die Spielregeln in der DZ sind folgende: Nehmt es mit den hiesigen NPCs auf, die am Ende eure heißbegehrten Gegenstände droppen. Loot verstaut ihr in einem gelben Beutel, der sichtbar am unteren Ende eures Rucksacks befestigt ist – sichtbar auch für andere Spieler. Somit wissen diese ganz genau, dass ihr wertvolle Güter mit euch tragt. Nun kann folgendes passieren: Entweder sie lassen euch in Ruhe, oder sie versuchen euch zu eliminieren und euer Loot für sich zu beanspruchen. Das wiederum hat weitere Folgen. Greift ein Spieler einen anderen an (PvP), erscheint über seinem Kopf ein Totenschädel und er gilt als Abtrünniger. Abtrünnige werden auf der Karte sichtbar und können nun von allen anderen Spielern in der Dark Zone gejagt werden. Ihr habt somit nicht nur die Chance Gerechtigkeit walten zu lassen und einen Abtrünnigen zu erledigen, ihr sahnt zudem noch die kompletten Gegenstände ab - so wird automatisch jeder Jäger zum Gejagten. Aber: Erledigt ihr als Nicht-Abtrünniger einen Abtrünnigen, werdet ihr NICHT automatisch auch zu einem Abtrünnigen; ihr habt lediglich etwas „Gerechtes“ getan. Verstanden? Na ihr seid ja clever. Das habe ja sogar ich verstanden (BadumZ)

So, also ihr habt fleißig gelootet, alles ordentlich verpackt und keiner weit und breit, der euch euer Hab und Gut streitig machen möchte. Dann gibt es nur noch eines zu tun. Ab mit euch in den Abholbereich. Genau hier feuert ihr eine Leuchtpistole ab und wartet ein paar Minuten, bis ein Hubschrauber erscheint, dem ihr eure Fundsachen anvertrauen könnt. Erst nach erfolgreicher Bergung gehören die Gegenstände euch und ihr könnt sie später in eurem Lager wieder an euch nehmen. Während ihr allerdings auf den Hubschrauber wartet, haben natürlich auch andere davon Wind bekommen, dass da jemand ist, der wertvolle Dinge nach Haue verfrachten möchte. Auch hier gilt es wieder alles zu verteidigen was ihr habt. Es sei denn, die Mitspieler, die sich ebenfalls dem Abholbereich nähern, verfolgen die gleichen Absichten wie ihr: Einfach abgeben. Zumeist endet diese Begegnung dann friedlich und ihr zieht alle wieder eurer Wege. Soviel zur dunklen Seite der… Stadt.
Und obwohl ich mich ja aus gutem Grund von PvP-Gebieten fern halte, habe ich einen Schritt in die Dark Zone gewagt und muss sagen: Wenn ihr nicht gerade „diesen einen Typen“ trefft, der es sich zur Aufgabe macht, einfach ein Arschloch zu sein, dann macht die DZ tatsächlich richtig Spaß. Gehobene Gegenwehr, klasse Szenario und wunderbare Gegenstände. Ich könnte mich glatt daran gewöhnen. Wer weiß, vielleicht transformiere ich doch noch zum Ego-Shooter-Pro **hüstel** …nicht!

Soviel zu meinen Erlebnissen aus der „The Division“ Beta. Klar stellen sich mir im Nachhinein noch so einige Fragen und eine gewisse Skepsis ist bei mir immer vorhanden – die Krankheit eines jeden Videospiele-Journalisten.

Worauf ich in der Vollversion gespannt bin
Wird die Spielwelt tatsächlich so enorm groß, wie es die Beta andeutet? Lassen uns DLCs tatsächlich irgendwann in Tausende Quadratkilometer eintauchen und ein nie dagewesenes Erlebnis an Open World genießen? Ok, vielleicht übertreibe ich, aber ich bin tatsächlich gespannt, was letztendlich für eine „Welt“ auf mich wartet und ob sich diese grafische Spitzenleistung durchsetzen wird. Zudem liegt meine Hoffnung nach wie vor auf der Singleplayer-Kampagne. Wird eine zufriedenstellende Questreihe erschaffen, die durch ausreichende Nebenquests ergänzt wird? Ja, bitte. Das Ding hat wirklich Potential. Wenn die Entwickler es dann auch noch schaffen, eine bereits jetzt spannende Story noch weiter auszubauen und die Spannung zu halten, sowie eine grandiose Atmosphäre durch das Spiel zu transportieren, dann möchte ich weinen vor Freude. Und wie eingangs erwähnt, wäre eine weitere adäquate Gegner-Gruppe wünschenswert – das wäre der Knaller. Sonst würde ich mich doch glatt ein wenig langweilen (an dieser Stelle bitte ein schelmisches Augenzwinkern einfügen).

Fazit:
Eye-Porn auf höchstem Niveau. Spielspaß sondersgleichen. Ich weiß nicht was für ein Fazit ich schreiben soll, ohne, dass es sich wie eine bezahlte Kaufempfehlung anhört. Ich selbst bereue es dermaßen die Beta gespielt zu haben, einzig und allein aus dem Grund, da sich die verbleibenden 16 Tage bis zum Release nun qualvoll lang anfühlen werden. Verdammt, ich kann es kaum erwarten meinen Talentbaum zu strapazieren und das gesamte Ausmaß eines wirklich vielversprechenden Games zu erfahren. Stay tuned, ich werde euch mit Sicherheit ein Update in Form eins kurzen Reviews runterschreiben. Tom Clancy’s The Division erscheint am 8. März in vollem Ausmaß. Wir sehen uns.

P.S.: Dieses Preview ist keine bezahlte Kaufempfehlung. Versprochen.

