Lage im Überblick

Netanjahu droht den Huthi im Jemen mit härterer Gangart

23. Dezember 2024, 05:00 Uhr · Quelle: dpa
Die Islamisten gefährden mit ihren Raketen Israel und den Welthandel. In Syrien hängt nach dem Sturz Assads viel von ausländischen Akteuren ab. In Gaza findet das Leid der Zivilbevölkerung kein Ende.

Tel Aviv/Damaskus (dpa) - Nach verstärkten Angriffen der Huthi-Miliz auf Israel droht der jüdische Staat den Islamisten im Jemen mit ausgeweiteten Militärschlägen. «So wie wir machtvoll gegen die Terrorableger der iranischen "Achse des Bösen" vorgegangen sind, so werden wir gegen die Huthi vorgehen», kündigte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu an. Israels Militär werde «kraftvoll, entschlossen und ausgeklügelt» handeln, sagte er in einem Video, das er unmittelbar nach einer Lagebesprechung mit Militärvertretern in der nördlichen Stadt Safed aufnahm. 

In der Nacht zum Samstag hatte eine Rakete aus dem Jemen die Küstenmetropole Tel Aviv getroffen. Dutzende Menschen wurden Rettungsdiensten zufolge verletzt. Anders als in früheren Fällen blieben Versuche der israelischen Luftabwehr, das Geschoss abzufangen, erfolglos. Bereits zwei Tage zuvor waren Trümmer einer abgeschossenen Huthi-Rakete auf ein Schulgebäude in der Vorstadt Ramat Gan gefallen. Dass es keine Opfer gab, war nur dem Umstand zu verdanken, dass sich zur Zeit des Angriffs am frühen Morgen niemand in dem Gebäude aufgehalten hatte.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der Hamas im Oktober 2023 greifen die mit der Hamas verbündeten Huthi-Milizen regelmäßig mit Raketen und Drohnen Ziele in Israel sowie Schiffe im Roten Meer an. Nach Angaben des israelischen Militärs feuerten die Huthi seitdem 200 Raketen und 170 Drohnen auf Israel ab. Die meisten Geschosse wurden abgefangen oder erreichten Israel nicht. 

Huthi schädigen Israel und den Welthandel 

Der Schaden für die israelische Volkswirtschaft ist dennoch beträchtlich. Das Risiko, das mit den Angriffen einhergeht, legte den israelischen Rotmeer-Hafen Eilat lahm. Noch größer sind die Schäden, die der Welthandel durch den Huthi-Beschuss internationaler Frachtschiffe im Roten Meer und vor den Küsten des Jemens erleidet. Ägypten muss wiederum enorme Verluste wegen der entgangenen Einnahmen aus dem Suezkanal hinnehmen, der das Rote Meer mit dem Mittelmeer verbindet und der Schifffahrt die Umrundung Afrikas erspart. 

Sowohl Israel als auch die USA und ihre Verbündeten bombardieren deswegen Huthi-Stellungen oder Häfen im Jemen. Israel stehe nicht allein, meinte Netanjahu in seiner Ankündigung verstärkter Angriffe gegen die Islamisten. «Die USA und andere Länder sehen in den Huthi nicht nur eine Bedrohung der internationalen Schifffahrt, sondern auch eine, die sich gegen die internationale Ordnung richtet», fügte er hinzu. 

Geheimdienstchef: «Auf den Kopf zielen»

Der Chef des Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, rät indes der israelischen Führung einem Bericht zufolge, den Iran anzugreifen. «Wir müssen auf den Kopf zielen - nur die Huthi anzugreifen, reicht nicht», soll er einem Bericht des Fernsehsenders Channel 13 zufolge in Gesprächen mit der Regierungsspitze gesagt haben. Der Sender berief sich auf namentlich nicht genannte Personen, die Kenntnis von den Unterredungen hatten. Der Iran hat Jahre hindurch die Huthi-Miliz im Jemen als verlängerten Arm für seine expansionistischen Bestrebungen in der Nahostregion aufgebaut.

Ringen um neue Ordnung in Syrien

Rund zwei Wochen nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad bemüht sich die von den siegreichen Rebellen gestellte neue Führung des arabischen Landes weiter um internationale Akzeptanz. Der Anführer der Islamistengruppe HTS, Ahmed al-Scharaa, forderte die im Land einflussreichen ausländischen Staaten zu gemeinsamen Schritten für die Zukunft Syriens auf. «Es ist wichtig, dass sich die großen Akteure auf allgemeine Grundsätze in Bezug auf Syrien einigen», sagte er in Damaskus nach einem Treffen mit dem türkischen Außenminister Hakan Fidan.

Neben der Türkei sind es vor allem die USA und ihre westlichen Verbündeten, die Golfstaaten, der Iran, Russland und Israel, die in Syrien militärischen oder wirtschaftlichen Einfluss ausüben. Dennoch müssten die Syrer unabhängig über die Stabilität und Sicherheit des Landes entscheiden dürfen, sagte al-Scharaa - zuvor bekannt unter seinem Kampfnamen Abu Mohammed al-Dschulani. «Die Bevölkerung hat in den vergangenen 14 Jahren stark gelitten.» 

Außenminister Fidan sagte, die Kurdenmiliz YPG in Syrien stelle aus Sicht der Türkei eine Bedrohung dar und forderte erneut, dass sich die Miliz auflösen müsse. Ankara sieht die YPG als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation. Die USA unterstützen wiederum die YPG als ihren Verbündeten im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). 

Kein Ende des Blutvergießens in Gaza 

Im Gazastreifen griff das israelische Militär Ziele in der humanitären Zone al-Mawasi nahe Chan Junis an. Dabei seien mindestens sieben Menschen getötet worden, berichtete ein lokaler Reporter des arabischen Fernsehsenders al-Dschasira. Das israelische Militär teilte auf seinem Telegram-Kanal mit, dass der Angriff einem Hamas-Kämpfer gegolten habe, der in der humanitären Zone aktiv gewesen sei. 

In der Zeltstadt al-Mawasi leben Palästinenser, die vor dem Krieg aus anderen Teilen des Gazastreifens geflohen sind. Nach UN-Angaben drängen sich auf dem 41 Quadratkilometer großen Landstrich bis zu 34.000 Menschen pro Quadratkilometer zusammen. Bei weiteren Angriffen an verschiedenen Stellen des Gazastreifens wurden am Sonntag nach palästinensischen Medienberichten rund 30 Menschen getötet. 

Auslöser des Gaza-Kriegs war das Massaker palästinensischer Terroristen aus dem Küstengebiet am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel mit 1.200 Toten und rund 250 Verschleppten. Seither kämpft Israel gegen die islamistische Hamas in Gaza, wo nach palästinensischen Angaben bisher mehr als 45.000 Menschen getötet wurden.

Konflikte / Krieg / Diplomatie / Schifffahrt / Nahost / Israel / Palästinensische Gebiete / Jemen / Syrien / Türkei / International
23.12.2024 · 05:00 Uhr
[0 Kommentare]
Autoproduktion (Archiv)
München - Das Ifo-Institut hat seine Wachstumsprognose nach unten korrigiert. Für 2026 erwartet es nur noch ein Wachstum von 0,8 Prozent, auch für dieses Jahr rechnet das Institut nur noch mit 0,1 Prozent Wachstum, wie das Institut am Donnerstag mitteilte. "Die deutsche Wirtschaft passt sich dem Strukturwandel durch Innovationen und neue Geschäftsmodelle nur langsam und kostspielig an", sagte Ifo- […] (00)
vor 14 Minuten
Amanda Seyfried
(BANG) - Amanda Seyfried hat bereits "viel Therapie gemacht". Die 40-jährige Schauspielerin fühlt sich bestens auf den nächsten Abschnitt ihres Lebens vorbereitet, nachdem sie in den vergangenen Jahren zahlreiche Therapiesitzungen besucht hat, sowohl gemeinsam mit ihrem Ehemann Thomas Sadoski als auch allein. Die Hollywood-Darstellerin offenbarte gegenüber 'Who What Wear': "Ich weiß, dass das […] (00)
vor 2 Stunden
Neues Krypto-Fintech will digitale Vermögen bankfähig machen
Ein misslungener Wohnungskauf wird zum Ausgangspunkt eines Fintechs Jean Meyer wollte lediglich eine Wohnung kaufen. Dass aus diesem Plan ein Start-up entstehen würde, ahnte er nicht. Rund 200.000 Euro hielt er damals in Kryptowährungen – legal erworben, regulär verwahrt, sauber dokumentiert. Doch sobald er die Summe von einer Kryptobörse zu seiner Bank transferieren wollte, begann ein […] (00)
vor 44 Minuten
London ruft zur Ordnung: Keir Starmer schaltet sich im Rockstar-Skandal ein
Die glitzernde Fassade der Videospielindustrie bröckelt, und dahinter kommen hässliche Risse zum Vorschein, die nun sogar die höchste Ebene der britischen Politik beschäftigen. Was als interne Personalmaßnahme bei Rockstar Games begann, hat sich zu einer ausgewachsenen Staatsaffäre entwickelt. In einer dramatischen Sitzung des Parlaments wurde der Fall von über 30 entlassenen Angestellten, die im […] (00)
vor 14 Minuten
Nach 13 Jahren: Sonya Kraus beim «Turmspringen» zurück
Für die Moderatorin ist es eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte. Wie der Sender ProSieben vor einigen Wochen bereits bekannt gab, wird sich das TV Total Turmspringen nach der 2025er-Pause Anfang des nächsten Jahres wieder zurückmelden. Genau genommen wird die Sendung am Samstag, den 10. Januar ab 20.15 Uhr über die Bühne, beziehungsweise über die Sprungbretter gehen. Neben Torsten Sträter, der mit Sebastian Pufpaff die Sprünge kommentieren […] (00)
vor 1 Stunde
Lindsey Vonn
St. Moritz (dpa) - Die Reise zum Sehnsuchtsort Cortina d'Ampezzo beginnt für Lindsey Vonn in der Schweiz. Acht Wochen vor der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Italien startet die einstige Speed-Queen in ihre letzte Saison im alpinen Ski-Weltcup. Alle Augen werden auf die 41-jährige US-Amerikanerin gerichtet sein, wenn sie sich am Freitag (10.15 Uhr/ZDF und Eurosport) bei der ersten […] (00)
vor 1 Stunde
Kostenloses Stock Foto zu 50 €, anlagestrategie, banknoten
Die US-Notenbank hat am 10. Dezember ihre dritte Zinssenkung in Folge um 25 Basispunkte beschlossen und damit den Lockerungskurs bestätigt, auf den die meisten Händler gewartet haben. Während die Entscheidung die Kryptomärkte kurzzeitig belebte, kippte die Stimmung rund um Ethereum (ETH) in den sozialen Medien innerhalb weniger Stunden von Euphorie zu Frustration, als die Preise stark einbrachen. […] (00)
vor 35 Minuten
Die Stichtagsinventur im Retail digitalisieren: Vom Papierchaos zur revisionssicheren Datenbasis
Frankfurt am Main, 11.12.2025 (PresseBox) - Papierlisten, Excel-Dateien und manuelle Prozesse machen die Stichtagsinventur im Retail ineffizient, fehleranfällig und teuer. COSYS transformiert den Zählprozess durch mobile Datenerfassung, zentrale Steuerung und nahtlose ERP-Integration in eine auditierbare, skalierbare End-to-End-Lösung. Einleitung: Inventur als operativer Engpass im Multistore- […] (00)
vor 1 Stunde
 
Nahostkonflikt - politischen Anführer der Hamas Hanija getötet
Gaza (dpa) - Die islamistische Terrororganisation Hamas bietet nach Aussagen eines ranghohen […] (00)
Ergebnisse der 16. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung am 11.12.2025
Berlin - Im Jahr 2035 wird jede vierte Person in Deutschland 67 Jahre oder älter sein. Zu […] (04)
Koalition der Willigen
Kiew/Washington (dpa) - Im Bemühen um ein Ende des russischen Angriffskriegs will der […] (00)
Pressekonferenz nach Koalitionsausschuss am 11.12.2025
Berlin - Union und SPD haben sich bei ihrem Koalitionsausschuss im Kern auf eine Beschleunigung […] (00)
Alex Mumbrú
Barcelona (dpa) - Aktuell erholt sich Basketball-Bundestrainer Alex Mumbrú in der spanischen […] (00)
GTA 5: Rockstar bestätigt endlich das wahre Ende – Neues Update entscheidet Fan-Debatte
GTA 5 ist eines dieser wenigen Spiele, über die man auch zwölf Jahre nach Release noch hitzig […] (00)
Daisy Ridley hatte bereits 'Gerüchte gehört' über Adam Drivers Star-Wars-Film 'The Hunt for Ben Solo'.
(BANG) - Daisy Ridley hatte bereits "Gerüchte gehört" über Adam Drivers Star-Wars-Film 'The […] (00)
31. José Carreras-Gala
Leipzig (dpa) - Der spanische Opernsänger José Carreras hat bei der 31. Ausgabe der Gala für […] (00)
 
 
Suchbegriff