Milliardenschäden durch Kaliforniens Waldbrände: Versicherer ziehen sich weiter aus dem Markt zurück
Mehrere große US-Versicherer melden Verluste in Milliardenhöhe durch die jüngsten Großfeuer in Los Angeles. Travelers rechnet mit 1,7 Mrd. US-Dollar, bei Zurich-basiertem Chubb sollen es 1,5 Mrd. US-Dollar sein, und AIG spricht von etwa 500 Mio. US-Dollar. Zuletzt hatte auch Allstate einen Schaden von 1,1 Mrd. US-Dollar angekündigt. Nach Schätzungen von Risk-Modellierern fallen insgesamt rund 40 Mrd. US-Dollar an versicherten Schäden an.
Dabei hatten viele Unternehmen schon vor der Katastrophe im Januar ihre Aktivitäten in Kalifornien zurückgefahren. AIG etwa beendete 2022 weitgehend das Neugeschäft bei Wohngebäuden, Allstate halbierte seinen Marktanteil im Bundesstaat seit 2008. Unter dem Druck strenger Verbraucherschutzgesetze galten sinkende Renditeaussichten als Hauptgrund für diesen Rückzug.
Dennoch trifft die Schadenwelle die Versicherer hart. Über 16.000 Gebäude wurden zerstört, und laut der Howden-Tochter für Rückversicherung stiegen die durchschnittlichen Prämien pro Hausbesitzer zuletzt nur um 2,6 Prozent pro Jahr – deutlich zu wenig, um das wachsende Schadensrisiko zu kompensieren. Zugleich sind die „admitted“ Anbieter, die staatliche Genehmigungen für Prämienerhöhungen benötigen, im Rückgang begriffen: Seit 2019 schrumpfte deren Zahl der Policen in Kalifornien um 340.000.
Große Versicherungsgruppen versuchen nun, über andere Kanäle Gelder einzutreiben. State Farm, der größte Privatversicherer in Kalifornien, fordert beim Regulierer eine Notfallanhebung der Tarife um 22 Prozent. Derweil entrichten Unternehmen 1 Mrd. US-Dollar in den sogenannten California Fair Plan – die Hälfte davon dürfen sie an ihre Kunden weiterreichen. Alles deutet darauf hin, dass die strikten Vorschriften und die sich verschärfenden Naturkatastrophen die Branche in Kalifornien weiter unter Druck setzen.