„Luftfahrt-Friedhof“ Deutschland? Ryanair-Chef greift Regierung scharf an
Es sind deutliche Worte, die Michael O’Leary, der Chef der irischen Billigfluglinie Ryanair, für Deutschland findet. Der Grund: Nach gescheiterten Gesprächen mit dem Kanzleramt im Januar wirft er der Bundesregierung vor, durch hohe Steuern und Gebühren den Luftverkehr zu behindern.
Sein Urteil ist vernichtend: „Deutschland wird zum Luftfahrt-Friedhof.“
Das Gespräch, das nie stattfand
O’Leary gibt an, bereits Anfang des Jahres konkrete Lösungsvorschläge präsentiert zu haben. Bei einem Treffen mit Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt legte er laut eigener Aussage einen Plan vor:
„Wir senken Steuern und Gebühren, Ryanair verdoppelt binnen sieben Jahren das Flugangebot in Deutschland.“
Doch die Reaktion der Bundesregierung fiel ernüchternd aus. „Ich habe keine Antwort bekommen“, beklagt der Airline-Chef.
Diese fehlende Gesprächsbereitschaft steht für O’Leary exemplarisch für das, was er als „arrogante Politik“ Deutschlands bezeichnet. Statt Wachstum zu fördern, habe die Bundesregierung die Standortkosten derart in die Höhe getrieben, dass Airlines wie Ryanair sich gezwungen sehen, Flugzeuge abzuziehen und Märkte mit besseren Konditionen zu priorisieren.
Hohe Standortkosten und steigende Ticketpreise
Die Kernkritik des Ryanair-Chefs zielt auf die überdurchschnittlich hohen Kosten ab, die Airlines in Deutschland belasten.
„Die Ticketpreise sind in Deutschland schneller und höher gestiegen als in jedem anderen Markt“, erklärt O’Leary.
Diese Entwicklung habe Ryanair bereits dazu bewogen, Flugzeuge aus Deutschland abzuziehen und die Kapazitäten in andere europäische Länder zu verlagern, wo die Profitabilität höher sei.
Die Folge: Deutsche Flughäfen verlieren nicht nur Verbindungen, sondern auch Wettbewerbskraft. Für O’Leary ist das Ergebnis absehbar: „Deutschland entwickelt sich zu einem Luftfahrt-Friedhof.“

Kritik an der Regierungspolitik
Neben den hohen Kosten kritisiert O’Leary die politische Ausrichtung der Bundesregierung, die er als innovationsfeindlich beschreibt. „Was wir brauchen, ist eine Regierung, die sich dem Wachstum verschreibt“, so der Airline-Chef. Stattdessen sei die derzeitige Politik eine Bremse für den deutschen Luftverkehr und gefährde langfristig die Rolle Deutschlands als internationaler Verkehrsknotenpunkt.
Die Kritik bleibt nicht ohne Konsequenzen. Ryanair hat angekündigt, auch weiterhin Kapazitäten aus Deutschland abzuziehen, bis sich die Bedingungen ändern. Dennoch schließt O’Leary eine Rückkehr nicht aus: „In zwei, drei Jahren, wenn die Regierung und die Regionalflughäfen ihre lächerlich hohen Steuern und Gebühren gesenkt haben, werden wir zurück nach Deutschland stürmen.“

