Verhandlungsschach: Moskaus Spagat zwischen Dialog und Gebietsansprüchen
Der Kreml zeigt sich vermeintlich offen für Verhandlungen im andauernden Ukrainekonflikt, weist jedoch die Verantwortung für stagnierende Gespräche auf Brüssel und Kiew. Nach Äußerungen von Kremlsprecher Dmitri Peskow strebt Russland nach einem friedlichen Weg zur Zielerreichung. Doch genau diese Verhandlungswege würden seiner Darstellung nach von europäischen und ukrainischen Seiten blockiert. Russlands Präsident Wladimir Putin habe deshalb zur 'militärischen Spezialoperation' gegriffen.
Russlands Kriegsziele beinhalten offiziell den Verzicht der Ukraine auf die Nato-Mitgliedschaft und den Schutz russischsprachiger Bürger im Nachbarland. Gleichzeitig verfolgt Putin territoriale Ansprüche, darunter die vollständige Kontrolle über Donetsk und Luhansk. Mit dem Begriff 'Neurussland' werden auch andere Regionen, wie Saporischschja, Cherson, Mykolajiw und Odessa erfasst.
Putin lehnt direkte Gespräche mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ab und zog stattdessen den Dialog mit Vertretern aus den USA vor. Ein neuerliches Treffen mit dem als Sondergesandten agierenden Steve Witkoff und Jared Kushner spiegelt Moskaus Kurs wider, an fordernder Rhetorik festzuhalten. Die russische Verhandlungsposition bleibt unverändert, und sollte Kiew keine Zugeständnisse machen, wird der militärische Konflikt fortdauern, so Peskow klar.
Seit der Invasion in die Ukraine vor vier Jahren hält Russland etwa ein Fünftel des Landes unter Kontrolle. Die vollständige Einnahme des Donbass bleibt hypothetisch, während Berechnungen amerikanischer Militärexperten von einer vollständigen Besetzung bis 2027 ausgehen.

