
Laut FAS: 40 % der Artikel auf Wikipedia fehlerhaft oder nicht mehr aktuell
Ist Wikipedia eine zuverlässige Quelle? Viele sagen intuitiv nein, doch die häufige Nutzung zur Informationsbeschaffung spricht eine andere Sprache. Seit fast 25 Jahren steht die Online-Enzyklopädie im Netz, mit dem gesammelten Wissen aller User, die sich zur freiwilligen Mitarbeit berufen fühlen. Reporter der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) prüften nun mehr als 1000 zufällig ausgewählte Artikel auf Wahrheitsgehalt und Aktualität – die Negativquote war enorm.

Zwei menschliche Prüfer mussten den Fehler bestätigen
Fachliche Kompetenz muss niemand mitbringen, der bei Wikipedia seinen Beitrag leistet: Die Schwarmintelligenz soll’s richten. Mittlerweile sind einige Millionen Artikel über die verschiedensten Themen zusammengekommen, Fehler können dabei gewiss passieren. Die FAS-Reporter kamen jedoch bei ihrer Untersuchung auf 40 Prozent fehlerhafte Wikipediaseiten, und das ist wirklich enorm. Ihre Vorgehensweise bestand darin, die mehr als 1000 Texte zuerst mit einer KI auf Auffälligkeiten zu scannen. Danach gingen die menschlichen Prüfer zu Werke. Nur, wenn sich zwei Reporter einige waren, dass ein Beitrag einen Fehler oder nicht mehr aktuelle Daten enthält, kam der jeweilige Artikel auf die Mängelliste. Schlussendlich landete dort über ein Drittel aller Seiten.
Mindestens 20 Prozent der Einträge sollen veraltete Informationen enthalten, wobei nur die Hälfte davon relativ schnell von Usern erkennbar sei. Hinzu kämmen weitere etwa 20 Prozent mit Angaben, die immer schon falsch waren. Ungefähr 8.000 Wikipedia-Seiten sind mit einem Hinweis versehen, dass der Inhalt nicht mehr aktuell ist. Sollte die durchgeführte Stichprobe auf die gesamte Enzyklopädie übertragbar sein, müsste allein diese Warnung eigentlich auf mehr als 600.000 Seiten erscheinen.
Fehlerbeispiele und Wikimedia Antwort
Beispiele: In der Filmbeschreibung von »2001 – Odyssee im Weltraum« stand zum Überprüfungszeitraum eine verkehrte Produktionsgesellschaft. Auch bezüglich des kommerziellen Erfolgs des Streifens lag Wikipedia daneben. Ein Artikel gab an, Indonesisch werde weltweit von 160 Millionen Menschen gesprochen, doch mittlerweile beherrschen 200 Millionen diese Sprache. So ging es weiter und weiter.
Die Wikimedia-Stiftung verwies zur Antwort auf die Wikipedia-Regeln und die enthaltenen Kriterien zur Relevanz. Aktualität sei zwar wichtig, aber nicht so sehr wie die beiden genannten Faktoren. Auch sei dem gemeinnützigen Unternehmen in der Vergangenheit eine höhere Qualität als kommerziellen Produkten bescheinigt worden – doch ist dies schon länger her.
Quelle: heise.de