Kuscheln beschleunigt die Wundheilung: Wer hätte es gedacht?
Menschliche Nähe tut der Seele gut, das weiß beinahe jeder. Können Zärtlichkeiten mit unseren Liebsten aber auch heilend auf den Körper wirken? Vielleicht – vielleicht auch nicht. Herausfinden lässt sich das nur durch eine ordentliche Studie, dachte sich ein internationales Forscherteam und nahm die Sache direkt in Angriff. Heraus kam: Das Kuschelhormon Oxytocin ist weit mehr als »nur« ein Liebeshormon.

Oxytocin bei der Geburt, aber auch beim Tanzen und Singen
Während der Geburt erzeigt der Körper der Frau große Mengen Oxytocin. Wenn alles gut läuft, schließt die Mutter ihr Kind bald darauf stockverliebt in die Arme. Auch beim Singen und Tanzen steigt der Hormonlevel an, und ganz bestimmt, wenn wir mit unserer Katze oder sogar dem Partner schmusen. Sogar das Einkuscheln unter einer Decke reicht schon aus, um Oxytocin zu triggern. Lange schon ist klar: Dieses Superhormon wirkt stressreduzierend, mindert Angst und Schmerzen und stärkt soziale Bindungen. Alles ganz wunderbar!
160 verwundete Patienten – mit Liebesbefehl und ohne
In der aktuellen Studie verabreichte sich die eine Hälfte der Teilnehmer zweimal täglich eine Dosis Oxytocin-Nasenspray und erhielt die Anweisung, regelmäßig mit dem oder der Liebsten zu kuscheln. Die Kontrollgruppe bekam ebenfalls ein Nasenspray zur täglichen Nutzung verordnet, doch handelte es sich hierbei um ein Placebo. Einen Kuschel-Befehl erhielt sie nicht. Sämtliche 160 Probanden ließen sich vier kleine Saugblasenwunden am Unterarm zufügen. Die Forscher kontrollierten die Heilung nach 24 Stunden sowie nach sieben Tagen. Sie entnahmen Speichelproben und befragten die Teilnehmer nach ihrer körperlichen Intimität.
Tatsächlich verzeichneten diejenigen Probanden, die Oxytocin einnahmen, eine bessere Wundheilung als die andere Gruppe. Doch regelmäßiges Kuscheln und Sex machten den Effekt noch deutlich klarer, sodass er sich nicht mehr leugnen ließ. Sich nur das Hormon einzuverleiben, ist ein eher oberflächlicher Ersatz – der »echte Stoff« muss her! Und das ist: Liebe.
Quelle: mdr.de

