Krafton: Subnautica 2-Publisher zahlt Mitarbeitern Abfindung nach KI-Fokus
Ein fundamentaler Paradigmenwechsel erschüttert den südkoreanischen Gaming-Giganten Krafton, dem Mutterkonzern hinter Welterfolgen wie PUBG: Battlegrounds und dem mit Spannung erwarteten Subnautica 2. Nur wenige Wochen, nachdem CEO Kim Chang-han in einer aufsehenerregenden Rede das Unternehmen zu einer „AI-First Company“ erklärte, wird nun die menschliche Kreativität gegen algorithmische Effizienz eingetauscht. In einem beispiellosen Schritt bietet der Publisher seinen Mitarbeitern nun aktive Abfindungsgeschäfte an, um ihre Verträge aufzulösen. Ein radikaler Kurs, der die gesamte Branche aufhorchen lässt und düstere Vorahnungen für die Zukunft kreativer Arbeit in der Spieleentwicklung weckt.
Der goldene Handschlag im Glanz des Rekordgewinns
Die Ironie dieser Entwicklung könnte kaum größer sein. Wie das Magazin BusinessKorea berichtet, wurde der gesamten Belegschaft am 12. November intern ein Angebot unterbreitet, das einem elegant verpackten Rauswurf gleicht. Allen Angestellten wird die Möglichkeit geboten, ihre Jobs gegen eine Zahlung aufzugeben, die sich nach der Dauer ihrer Betriebszugehörigkeit bemisst. Ein Mitarbeiter mit weniger als einem Jahr Dienstzeit kann sechs Monatsgehälter einstreichen, während Veteranen mit elf oder mehr Jahren sogar mit dem Gehalt von drei vollen Jahren für ihren Abgang entlohnt werden. Diese offensive Schrumpfkur findet just in dem Moment statt, in dem Krafton rekordverdächtige Quartalsgewinne in Höhe von 1,052 Billionen koreanischen Won, also etwa 717,7 Millionen US-Dollar, bekannt gibt.
Dunkle Wolken über der Unterwasserwelt
Als wäre die Situation nicht schon brisant genug, wird das Manöver von einem schwelenden und schmutzigen Rechtsstreit überschattet. Charlie Cleveland, der Gründer von Unknown Worlds, sowie der ehemalige CEO Ted Gill und der technische Direktor Max McGuire haben eine Klage wegen unrechtmäßiger Kündigung eingereicht. Sie behaupten, Krafton habe sie gefeuert, um die Zahlung von Leistungsprämien in Höhe von sage und schreibe 250 Millionen Dollar zu umgehen. Der Publisher wiederum kontert mit einer eigenen Klage und wirft den ehemaligen Mitarbeitern vor, vor ihrem Abgang sensible Dateien, quasi den Bauplan von Subnautica 2, unrechtmäßig heruntergeladen und ihre Pflichten vernachlässigt zu haben. Ein juristisches Scharmützel, das tiefe Einblicke in die rüden Geschäftspraktiken des Konzerns gewährt.
Ein Omen namens InZOI
Dass der eingeschlagene KI-Pfad nicht zwangsläufig zum Erfolg führt, beweist ein anderes prestigeträchtiges Projekt aus dem Hause Krafton. Der Lebenssimulator InZOI, der ebenfalls stark auf künstliche Intelligenz setzt, um etwa aus 2D-Bildern 3D-Objekte zu drucken, erlebte nach einem vielversprechenden Early-Access-Start einen dramatischen Einbruch. Die Spielerzahlen stürzten von einem Spitzenwert von über 87.000 gleichzeitigen Nutzern auf Steam auf unter 4.000. Aktuell sind die Zahlen sogar noch weiter gesunken, was die Frage aufwirft, ob die Wette auf eine KI-Zukunft nicht ein extrem risikoreiches Spiel mit der eigenen kreativen Substanz ist.


