Keine DFB-Party in Berlin
Bastian Schweinsteiger hatte als Erster schon die Richtung vorgegeben. Die Feierlaune war irgendwie gedämpft. Er sei schon zweimal bei der WM 2006 und EM 2008 am Brandenburger Tor zur Fan- Feier gekommen. «Aber irgendwie habe etwas gefehlt.» Flick sagte es deutlicher, ein drittes Mal ohne Pokal habe die Mannschaft nicht vor die Fans treten wollen.
Auch Kapitän Philipp Lahm warb um Verständnis für den Verzicht auf die zusätzliche Berlin-Reise. Zugleich bedankte sich der 26-Jährige im Namen der gesamten Mannschaft bei den Millionen Fans für die große Unterstützung in der Heimat. Die Bilder von den begeisterten schwarz- rot-goldenen Anhängern habe die Mannschaft auch am Kap mit zu den Erfolgen getragen. «Wir haben das aufgesogen, man kann den Fans nicht genügend danken», sagte Lahm.
Der Kapitän erinnerte auch an die großen Szenen bei den Abschluss- Partys am Brandenburger Tor. «Wir hatten es nach der WM 2006 und der EM 2008. Und das große Ziel der Mannschaft hier war mehr als das Spiel um Platz drei. Es wäre unpassend, sich zwei Tage nach dem Spiel um Platz drei feiern zu lassen.»
Mit der größten Fanmeile Deutschlands hatte sich der Berliner Senat beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) bemüht, das Team nach der für Montag erwarteten Landung in Frankfurt/Main noch einmal nach Berlin zu bitten. Hier hatten bei deutschen Spielen auf der Straße des 17. Juni zusammen mehr als 1,5 Millionen Fans gefeiert. Etwa eine Million war auch zu der ersehnten letzten Party erwartet worden.
Senatssprecher Richard Meng sagte, die Entscheidung der Nationalmannschaft entspreche den Erwartungen nach den Vorgesprächen. «Wir haben immer gesagt, wenn sie kommen wollen, sind sie herzlich willkommen. Ich kann es aber gut verstehen, dass sie nach der Niederlage gegen Spanien sich nicht feiern lassen wollen.»
Von der Fanmeile aus waren wie schon 2006 die Bilder um die ganze Welt gegangen. Berlins Tourismuschef Burkhard Kieker nannte die Fanmeile in einem dpa-Gespräch «eine unbezahlbare Marketingkampagne». Und ergänzte: «Sie ist unsere Champs Elysées und ein Luxusgut.» Wie die Feiern zu Silvester und zum Mauerfall-Jubiläum hätten auch die Fußballfeste bei den Live-Übertragungen und bei den Auftritten der Nationalspieler dazu beigetragen, dass sich Berlin «seinen Platz unter den beliebtesten Tourismuszielen Europas erobert hat».