Kältewelle in Frankreich: Kohlekraftwerk in Betrieb genommen
Angesichts der aktuellen Kältewelle hat Frankreich das Kohlekraftwerk in Saint-Avold bei Saarbrücken vorübergehend wieder in Betrieb genommen. Die Chefin der französischen Energieaufsichtsbehörde (CRE), Emmanuelle Wargon, bestätigte am Mittwoch dem Sender France Info, dass das im Frühjahr 2022 vom Netz gegangene Kraftwerk am Dienstag wieder angelaufen sei. Frankreich hält noch zwei Kohlekraftwerke als Reserve vor, von denen nun eines in Lothringen aktiviert wurde.
Der Grund für die Wiederinbetriebnahme liegt vor allem in der Sicherstellung der Stromversorgung während der anhaltenden Kältewelle. Sollte Frankreich stattdessen Strom aus Deutschland importieren, besteht unter Umständen die Gefahr, dass es sich dabei ebenfalls um Kohlestrom handelt. Im vergangenen Jahr wurden noch 0,1 Prozent der französischen Stromerzeugung aus Kohlekraft gewonnen, wie die Leiterin der Aufsichtsbehörde bestätigte.
Das Kraftwerk Emile-Huchet in der Nähe der deutschen Grenze wurde zuletzt vor rund einem Jahr kurzzeitig in Betrieb genommen, berichtete die Zeitung 'Le Républicain Lorrain'. Um das Kraftwerk betriebsbereit zu halten, wurden rund 100 zuvor entlassene Beschäftigte wieder eingestellt und Investitionen in die Wartung getätigt. Laut Wargon soll das Kraftwerk bis 2027 auf Biomasse umgerüstet werden.
Die Wiederaufnahme des Kohlekraftwerks in Saint-Avold ist Teil der Bemühungen von Frankreich, die Energieversorgung auch in Zeiten hoher Nachfrage aufrechtzuerhalten. Die Kohle dient dabei als Backup-Lösung in Ausnahmesituationen wie der aktuellen Kältewelle. (eulerpool-AFX)