Kabinett Merz: Ein Mix aus Überraschung und Erfahrung
Die CDU und CSU haben die Ministerliste für die bevorstehende Kanzlerwahl vorgelegt. Neben bekannten Namen weckt vor allem die Ernennung des Ceconomy-Chefs zum Minister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung Aufsehen. Mit einschlägiger Erfahrung in digitalen Transformationsprozessen soll er dieser Schlüsselrolle neuen Glanz verleihen. Zuvor leitete er entsprechende Projekte bei E.ON und Ceconomy.
In den anderen Ministerien überwiegt Altbekanntes: Der CDU-Außenexperte Johann Wadephul bereitet sich auf das Außenministerium vor, während Alexander Dobrindt von der CSU das Innenministerium übernimmt. Katherina Reiche, eine erfahrene Energiemanagerin, wird das Wirtschaftsressort leiten. Das Geschlechterverhältnis im neuen Kabinett zeigt eine deutliche Tendenz: Männer dominieren die Szenerie. Und auch die geografische Diversität lässt zu wünschen übrig. Nur eine Ministerin, Katherina Reiche, stammt aus Ostdeutschland.
CDU-Chef Friedrich Merz plant, sich nächste Woche als Kanzler wählen zu lassen. Die offizielle Ernennung erfolgt dann durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Währenddessen müssen die Ministerinnen und Minister nicht gewählt werden, sie treten ihr Amt direkt durch Ernennung an. Mit seiner Wahl zum Kanzleramtsminister setzt Merz zudem auf den langjährigen CDU-Vertrauten Thorsten Frei, der künftig die Fäden in der Regierungszentrale ziehen soll. Kritiker bemängeln jedoch Freis fehlende Regierungserfahrung.
Weitere Ministerposten besetzt die Union überwiegend mit Abgeordneten aus dem Bundestag. Dazu gehören Patrick Schnieder als Verkehrsminister und Nina Warken im Gesundheitsamt. Dorothee Bär von der CSU übernimmt das Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt. Auch die Berufung der Staatsminister enthält Überraschungen: Der Publizist Wolfram Weimer wird Kulturstaatsminister.
Gerüchte um die Fraktionsführung bestätigt Merz mit dem Vorschlag, Jens Spahn als seinen Nachfolger zu etablieren. Die Partei wartet derweil gespannt auf die Entscheidung über den Koalitionsvertrag, die am Nachmittag gefällt werden soll.