Japan und USA: Handelsgespräche am Scheideweg
Der japanische Premierminister Shigeru Ishiba begibt sich auf eine bedeutende Reise nach Kanada, um dort mit US-Präsident Donald Trump über Handelsfragen zu verhandeln. Ziel ist es, die schädlichen Handelszölle, die Japans Autoindustrie erheblich belasten und die Stabilität seiner Regierung bedrohen, zu beseitigen.
Die Zusammenkunft der beiden Staatsoberhäupter wird am Rande eines Gipfeltreffens der G7-Nationen in Kananaskis, Alberta, stattfinden und folgt auf intensive Handelsgespräche in Washington. Japans führender Verhandlungsführer in Zollfragen, Ryosei Akazawa, führte bereits detaillierte Gespräche mit US-Finanzminister Scott Bessent und Handelsminister Howard Lutnick.
Eine zentrale Herausforderung für Ishiba besteht darin, Trump dazu zu bewegen, die 25-prozentigen Zölle auf japanische Autos und einen geplanten 24-prozentigen Gegenzoll zurückzunehmen, ohne Zugeständnisse zu machen, die seinem Ansehen in Japan schaden könnten. Analysten sind der Meinung, dass selbst das Risiko, ohne Abkommen nach Tokio zurückzukehren, Ishiba politisch weniger schaden könnte, als zu großzügige Zugeständnisse zu machen.
Mit bevorstehenden Wahlen zum Oberhaus und einem kürzlichen Verlust im Unterhaus steht Ishiba unter Druck. Ein weiteres schlechtes Wahlergebnis könnte seine Regierung gefährden und den neu angelaufenen Dialog mit Trump zurücksetzen.
Finanzpolitischer Analyst Joseph Kraft betont, dass Ishiba nicht einem ungünstigen Autohandelsabkommen nachgeben sollte und prognostiziert, dass es dennoch zu einer Form der Einigung kommen könnte, auch wenn diese möglicherweise unausgegoren ist. Selbst wenn in Kanada keine Vereinbarung zustande kommen sollte, sei der sofortige wirtschaftliche Einfluss auf Japan begrenzt.
Doch langfristig könnten die bestehenden Zölle das Wachstum beeinträchtigen. Eine Analyse von Mizuho Bankerin Asuka Tatebayashi verdeutlicht, dass Japans Autoexporte in die USA bereits einen signifikanten Rückgang im Wert, jedoch nicht in der Menge, verzeichneten, was auf die Absorption der Kosten durch die Hersteller hindeutet.
Ein anhaltender Zoll könnte Japan laut Mizuho Research & Technologies 0,9 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts kosten.