Israels Herausforderungen: Zwischen Waffenruhe und drohender Eskalation
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte vor dem Parlament, dass der Kampf gegen die Feinde im Libanon und im Gazastreifen noch lange nicht beendet sei. Der Wiederaufrüstungsdrang der Gegner und ihr anhaltendes Ziel, Israel zu vernichten, seien besorgniserregend. Die Waffenruhe-Vereinbarungen würden nur so lange Bestand haben, wie sie eingehalten werden, unterstrich Netanjahu mit der Ankündigung, diese mit „eiserner Faust“ durchzusetzen.
Im Libanon spitzt sich die Lage zunehmend zu, da die Schiitenmiliz Hisbollah weiterhin als Bedrohung gilt. Trotz einer Waffenruhe, die seit einem Jahr Bestand hat, werfen israelische Stellen der Hisbollah vor, sich neu zu formieren. Das israelische Militär greift daher fast täglich Ziele der Hisbollah an, mit Unterstützung der USA, die auf eine vollständige Entwaffnung der Miliz drängen. Vor einer weiteren Eskalation warnte der US-Gesandte Tom Barrack gemeinsam mit der israelischen Führung.
Gleichzeitig hob Netanjahu hervor, dass der militärische Druck auf die Hamas und der diplomatische Druck der USA zur Freilassung von Geiseln geführt habe. Dennoch weisen Kritiker darauf hin, dass frühere Vereinbarungen möglicherweise mehr Geiseln hätten retten können. Ein von den USA initiiertes Abkommen ermöglichte die Freilassung von 20 lebenden und 24 toten Geiseln, während noch vier Leichen im Gazastreifen verweilen.
Für Aufruhr sorgt zudem ein kontroverses Video, das eine mutmaßliche Misshandlung eines palästinensischen Gefangenen zeigt. Netanjahu verurteilte den Leak als „Propagandamaterial“ für Israels Gegner und zweifelte die Echtheit des Videos an, ohne jedoch Beweise vorzulegen. Die Militäranwältin Jifat Tomer-Jeruschalmi übernahm die Verantwortung für die Weiterleitung des Videos und trat zurück. Fünf Reservisten stehen nun unter Anklage.

